Türkei: Durchschnittseinnahmen pro Gast erheblich gesunken

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Mit mehr als 23 Mio. Besuchern aus dem Ausland hat die Türkei 2007 einen neuen Rekord erzielt. Doch dieser wird getrübt durch einen Rekord anderer Art: Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Einnahmen lagen 2007 auf dem tiefsten Stand seit 15 Jahren! Dies dürfte in der Türkei eine neue Diskussion über die Tourismuspolitik auslösen.

Mit 608 USD hat der Wert für die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben der Türkeibesucher Informationen der türkischen Presse zufolge letztes Jahr den tiefsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Zuletzt hatten Touristen 1992 durchschnittlich so wenig Geld in ihrem Türkeiurlaub ausgegeben.

Selbst in dem durch die Vogelgrippe, die Karikaturkrise und ähnliche Faktoren sehr schlecht verlaufenen Jahr 2006 hatte dieser Betrag mit 651 USD noch deutlich höher gelegen. Der türkischen Nachrichtenagentur ANKA zufolge sind für diese negative Entwicklung sowohl das all inclusive-Konzept als auch ein Wandel im Besucherprofil verantwortlich. Diesen Angaben zufolge ist der Anteil von Besuchern aus niedrigen Einkommensgruppen gewachsen.

Diese Entwicklung verläuft entgegengesetzt zu anderen, erfreulicheren Zahlen, denn 2007 war die Zahl der Auslandsbesucher in der Türkei um 19,4 % gegenüber dem Vorfahr auf die neue Rekordhöhe von 23.017.000 gestiegen. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen aus dem Tourismus um 11,4 % auf 13.990.000.000 USD.

Indessen liegen angesichts der schlechten Saison 2006, die hier als Vergleichskriterium herangezogen werden, die Einnahmen nur wenig höher als 2005, dem bisherigen Rekordjahr. Damals hatte die Türkei mit einer absoluten Zahl von 20.552.000 Gästen aus dem Ausland 13.919.000.000 an Einnahmen aus dem Tourismus erzielen können. Das entsprach damals durchschnittlich 679 USD pro Gast.

Türkischstämmige Urlauber geben mehr aus

Ein Trend, der sich bereits seit Jahren fortsetzt, blieb bei dieser Entwicklung auch im vergangenen Jahr unverändert: Türkischstämmige Besucher in der Türkei scheinen sich dort so richtig amüsieren und konsumieren zu wollen, denn sie geben deutlich mehr aus, als nichttürkische Besucher des Landes. Mit durchschnittlich 1.071 USD lagen ihre Ausgaben wieder deutlich höher als die der „normalen“ Touristen. Das liegt indessen auch an einer sehr viel höheren Dauer ihres Aufenthaltes: Türkischstämmige Türkeibesucher bleiben durchschnittlich 24 Tage im Lande, dagegen liegt die durchschnittliche Dauer des Türkeiurlaubs bei „normalen“ Touristen nur bei 8,4 Tagen.

Während Kritiker des Verpflegungskonzept all inclusive dieses für den Preisverfall und damit sinkende durchschnittliche Pro-Kopf-Einnahmen verantwortlich machen, weisen andere doch zu Recht darauf hin, daß gerade dieses Konzept die Türkei nicht nur für Familien mit Kindern attraktiv mache, sondern auch für das unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis der Türkei verantwortlich sei. Angesichts dieser diametralen Argumente wird die Diskussion darüber, ob man eine andere Tourismuspolitik einschlagen sollte, wohl noch eine Weile anhalten.

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