Die Tourismusumsätze in Österreich konnten in der Wintersaison 2008/2009 um 0,6 Prozent auf 12,19 Milliarden Euro gesteigert werden. Damit war es der umsatzstärkste Winter aller Zeiten. Die Zahl der Ankünfte ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent auf 15,1 Millionen und die Zahl der Nächtigungen um 0,7 Prozent auf 62,9 Millionen leicht zurückgegangen. „Österreich hat eine sehr gute Wintersaison hinter sich. Jetzt hängt vieles vom Sommer ab. Im Winter verbrachten um 1,9 Prozent mehr Österreicher ihren Urlaub im eigenen Land, das ist eine Steigerung um 300.000 Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend gibt Hoffnung für die Sommersaison, denn das Urlaubsverhalten der Österreicher wird das Ergebnis des Jahres 2009 maßgeblich beeinflussen“, sagte Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Statistik Austria-Generaldirektor Peter Hackl. In ganz Österreich litt der Städtetourismus unter den ersten Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Nächtigungen sanken insgesamt um 4,2 Prozent auf 6,36 Millionen. Die größten Einbußen gab es in Klagenfurt mit minus 9,6 Prozent, gefolgt von Innsbruck mit minus 8,7 Prozent. Stark zulegen konnten Eisenstadt mit 12,4 Prozent und St. Pölten mit 11,8 Prozent.
Laut Prognosen des WIFO-Tourismusexperten Egon Smeral wird der Rückgang von ausländischen Gästen im Jahr 2009 in Österreich geringer ausfallen als in den EU15. Das heißt, Österreich wird Marktanteile gegenüber den europäischen Mitbewerbern gewinnen und aus der Krise gestärkt hervorgehen. Grund dafür sind die touristischen Wettbewerbsvorteile in den Bereichen Kultur, Wellness und Wintersport, sowie die Nähe zu Quellmärkten mit hoher Reiseintensität. Die heimische Tourismuswirtschaft sieht den Sommermonaten zuversichtlich entgegen. Die Buchungslage ist nach Auskunft von WKÖ-Bundesspartenobmann Johann Schenner bis jetzt nicht schlechter als im vergangenen Jahr.
Die Hoffnung für die Sommersaison liegt jetzt im Inlandstourismus. Mitterlehner hat bereits am 11. März 2009 am Hauptbahnhof in Berlin die Nahmärkte-Kampagne der Österreich Werbung eröffnet, die mit drei Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium und mit einer Million Euro von der Wirtschaftskammer Österreich finanziert wird. Dabei wird der Urlaub in Österreich bei den Österreichern und in einigen angrenzenden Nachbarstaaten mit dem Slogan „Wo Urlaubsglück so nahe liegt“ beworben. 90 Radiospots wurden und werden in den kommenden Monaten ausgestrahlt, wobei 60 Wochen Sommerurlaub für Familien von 14. April bis 8. Mai auf Ö3 gewonnen werden konnten. 2.530 Plakate und zwölf Tage Urlaubsglück-Spots in den Wiener U-Bahnen und Bussen sowie zahlreiche Medienkooperationen und überdimensionale Postkartenständer werben in und um Österreich für einen Urlaub. Weiters zeigt der ORF von 4. Mai bis 28. Juni einen TV-Spot von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky.
Damit die heimischen Tourismusbetriebe weiterhin investieren und ausbauen können, ist ein mehrstufiges Maßnahmenpaket mit Förderaktionen bereits umgesetzt. Die ERP-Kreditmittel für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft wurden von 32 Millionen Euro auf 38 Millionen Euro erhöht. Das ERP-Kleinkreditprogramm wurde für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft geöffnet, wofür auch die Haftungen übernommen werden. Diese Kredite haben ein Volumen von 10.000 bis 30.000 Euro und können für Investitionen von bis zu 50.000 Euro beantragt werden. Am 8. Mai 2009 hat die Europäische Investitionsbank (EIB) außerdem ein Globaldarlehen an die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) in der Höhe von 140 Millionen Euro zur Absicherung der Refinanzierung der zinsgünstigen ÖHT-Kredite vergeben. Die Förderungen werden stark in Anspruch genommen: Bis Ende Mai 2009 wurden insgesamt bereits 564 Förderansuchen genehmigt, was einem Kredit- und Haftungsvolumen von 33,6 Millionen Euro entspricht und Investitionen in der Höhe von 239 Millionen Euro hervorruft. 23 ERP-Kleinkredite in einer Gesamthöhe von 584.000 Euro wurden vergeben. Sobald das Budget für die Jahre 2009 und 2010 in Kraft ist, kommt es auch noch zu einer Erhöhung der TOP-Tourismus-Förderungsmittel um 3,8 Millionen Euro auf 25,84 Millionen Euro pro Jahr. Diese Maßnahmen werden ergänzt durch die Verdoppelung des Haftungsrahmens für die ÖHT von 250 auf 500 Millionen Euro.