Die norddeutsche Traditionsreederei Deilmann legt ihre Pläne für den Bau des Schwesterschiffes der „MS Deutschland“ auf Eis. Obwohl der riesige Luxusliner der höchsten Kategorie ursprünglich im kommenden Jahr das ZDF-„Traumschiff“ ergänzen sollte, bleiben die Pläne in der Schublade, teilten die Geschäftsführerinnen Gisa und Hedda Deilmann mit. Zwar lassen sich 150-tägige Weltreisen für 107.000 Euro je Person trotz Krise noch relativ gut verkaufen, trotzdem kriselt es in der Branche. So könnten noch einige Jahre vergehen, bis neu entschieden wird. Gegenüber pressetext wollte man sich nicht äußern.
Die Bekanntgabe der Nichtumsetzung der Pläne für das Schwesterschiff kommt überraschend. Schließlich sollte der Bauauftrag längst vergeben sein. 2005 hatte die Neustädter Reederei die Erweiterung der Flotte erstmals angekündigt. Anschließend sollte für 250 Mio. Euro noch ein Fünf-Sterne-Schiff gebaut werden, das vor allem für gutbetuchte amerikanische und englische Gäste konzipiert ist. Wie die Lübecker Nachrichten heute, Freitag, berichten, sollte das Schiff pompös im Stil der großen Kreuzfahrtschiffe der goldenen Zwanziger ausgestattet werden und mit einer Kapazität von 650 bis 700 Passagieren größer als die MS Deutschland werden.
Bedingt durch den Umstand, dass aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise, die in den USA noch weitaus größere Folgen hat, jedoch immer mehr amerikanische Gäste wegbleiben, muss Deilmann nun gegensteuern. Dies scheint auch nötig, da vor allem US-amerikanische Rivalen ihre Reisen zu kaum konkurrierbaren Dumpingpreisen auf den Markt werfen. Zudem belasten die Branche, ähnlich wie der in Luftfahrtindustrie, hohe Überkapazitäten. Schließlich wurden im Kreuzfahrt-Boom der vergangenen Jahre neue Schiffe in Auftrag gegeben, die inzwischen aber mit Auslastungsproblemen kämpfen. Deilmann gibt sich trotzdem verhalten optimistisch.
Die Verschiebung der Pläne zum Bau des Schwesternschiffes der „Deutschland“ sei laut den Geschäftsführerinnen kein Grund zur Annahme, dass man mit dem Gedanken spiele, sich von der Deutschland zu trennen. „Die Geschäfte werden schwieriger, aber die Deutschland ist noch gut gebucht“, lässt sich die Geschäftsführung in dem Bericht zitieren. Allerdings gebe es bei Nordlandreisen noch Restkontingente. Auch wolle man das Angebot noch ausweiten. Die Flusskreuzfahrtschiffe bereiten Deilmann Sorgen – nachdem die „Donauprinzessin“ 2006 und erst vor kurzem auch die „Königstein“ sowie die „Princesse de Provence“ verkauft wurden.
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