Wiesn 2009 mit großen Herausforderungen: Sicherheit und Schweinegrippe

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München. Genau 50 Tage vor dem Anstich stehen die Attraktionen des Oktoberfests 2009 fest. «Die Wiesn wächst in die Höhe, das ist ein Trend, der in diesem Jahr fortgesetzt wird», sagte Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl am Donnerstag bei der Vorstellung der Neuheiten. Darunter ist auch das umstrittene Hochfahrgeschäft «The Tower», das im Juli aufgrund von Statikproblemen in Düsseldorf zunächst vom TÜV keine Freigabe erhalten hatte. Die Sicherheit auf dem größten Volksfest der Welt ist für die Veranstalter auch in diesem Jahr eine Herausforderung, das Thema Schweinegrippe sehen sie noch gelassen.

Weishäupl zeigte sich zuversichtlich, dass der «Tower» rechtzeitig fertig wird. Der TÜV prüfe das Fahrgeschäft «auf Herz und Nieren», da
die Sicherheit der Besucher das Wichtigste sei, beruhigte sie. Die Prüfer hatten das 35 Meter hohe Fahrgeschäft auf einem Volksfest in
Düsseldorf im Juli zunächst nicht freigegeben, da der «Tower» bei hohen Windstärken nicht sicher war. Neben dem 35 Meter hohen Fahrgeschäft werden zudem die Überkopfschaukel «Flip Fly» und das Rundfahrgeschäft «Parkour» erstmals dem Wiesenpublikum präsentiert.
Im 20 Meter hohen «Silberturm» können bereits Kinder ab sechs Jahre den freien Fall erleben.

Insgesamt sind rund 600 Wirte und Schausteller in diesem Jahr auf der Wiesn zugelassen. Eine gastronomische Neuheit ist der Betrieb «Wildstuben», eine Spezialitätenküche für Wildgerichte. Dort stehen rund 250 Plätze im Forsthausambiente zur Verfügung.

Im vergangenen Jahr war den Wiesnwirten ausnahmsweise genehmigt worden, die Gäste in den Zelten rauchen zu lassen. 2009 hätten die Wirte ihre rauchenden Gäste wegen des Nichtraucherschutzgesetzes erstmals nach draußen schicken müssen. Da die Zelte jedoch häufig wegen Überfüllung geschlossen werden, wäre das Unterfangen bei fast 10 000 Gästen pro Zelt nahezu unmöglich gewesen. Nach der Gesetzesänderung sei das Qualmen in diesem Jahr in Zelten wieder erlaubt, betonte Weishäupl. Dennoch hat sich ein Wirt bewusst entschieden, sein Zelt rauchfrei zu halten: In der «Kalbsküche» habe sich das Nichtrauchen bewährt, erläuterte Weishäupl.

Weishäupl und Stadtrat Helmut Schmid (SPD) appellierten eindringlich an die Besucher, an den Wochenenden nicht schon am frühen Morgen vor den Bierzelten auf Einlass zu warten. «Wenn das so weitergeht, dann dürfen die Zelte künftig vielleicht wieder erst mittags aufmachen», sagte Schmid. Bislang öffnen die Zelte an den gut besuchten Wochenenden um 9.00 Uhr. Bereits ab 6.00 oder 7.00 Uhr stehen meist junge Leute vor den Zelten Schlange, um unreservierte Plätze zu ergattern. Feuerwehr und Polizei würden dadurch ebenso behindert wie der Lieferverkehr, sagte Weishäupl.

Das Thema Schweinegrippe sehen die Veranstalter noch relativ gelassen. «Noch scheint das nicht akut zu sein. Wir müssen abwarten, wie sich das entwickelt», sagte Weishäupl. Dieter Reiter vom Referat für Wirtschaft und Arbeit beruhigte: «Derzeit gibt es überhaupt keinen Grund zur Panik.» Die Stadt München sei vorbereitet.

Obwohl die Münchner Hotelbetriebe in diesem Jahr eine etwas schleppendere Buchung feststellen, ist sich Weishäupl sicher, dass die «Krise nicht auf die Wiese» kommt. «Ich wünsch‘ mir eine friedliche Wiesn ohne größere Vorkommnisse.» Anstich ist am 19. September.