UNWTO-Konferenz auf Jamaika stellt regionale Tourismusbranche in den Mittelpunkt

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Bei der Konferenz der UNWTO, der jamaikanischen Regierung und der Weltbank zu Arbeitsplätzen und integrativem Wachstum: Partnerschaften für nachhaltigen Tourismus im Kongresszentrum in Montego Bay vom 27.–29. November 2017 soll die regionale Tourismusbranche in den Fokus gerückt werden. Auf einer Pressekonferenz am 6. Juni im Generalkonsulat von Jamaika während der Karibischen Woche in New York betonte Jamaikas Tourismusminister Edmund Bartlett, dass es angesichts der Abhängigkeit dieser Region vom Tourismus unerlässlich sei, auf einer solchen Konferenz Lösungen zu finden, wie man diese Branche besser fördern könne.

„Das Konferenzprogramm ist zwar grundsätzlich global ausgelegt, aber für die Karibik von besonderer Bedeutung. Daher hielten wir es für angebracht, ein spezielles Programm für die Karibik einzubinden, bei dem die Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben, im Mittelpunkt stehen. Dieses Programm wird am ersten Tag der Konferenz, dem 27. November, stattfinden“, so Minister Bartlett.

Mit diesem regionalen Fokus am Eröffnungstag konnte sich das Tourismusministerium die Unterstützung durch Hugh Riley, den Generalsekretär der Karibischen Tourismusorganisation (CTO), sowie seitens Matt Cooper vom Karibischen Hotel- und Tourismusverband (CHTA) sichern.

Minister Bartlett erklärte, dass der Tourismus nicht nur der mit Abstand größte Devisenerzeuger in 16 von 28 Karibikstaaten ist, sondern auch der Sektor mit den meisten ausländischen Direktinvestitionen (FDI). Der Tourismus in dieser Region, so fügte er hinzu, nimmt einen höheren Anteil an der Gesamtbeschäftigung und einen höheren Prozentsatz am Bruttoinlandsprodukt ein, als irgendwo sons auf der Welt.

Laut dem Tourismusminister „wird geschätzt, dass jeder Vierte eine tourismusbezogene Tätigkeit ausübt und der Sektor 41 % aller Exporte und Dienstleistungen in der Karibik und 31 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts erzeugt“.

Zudem wies Minister Bartlett darauf hin, dass die Organisatoren neben dem globalen Aspekt der Konferenz eine Reihe karibischer Themen in den Aufruf zur Einreichung von Beiträgen aufgenommen haben, die nicht nur Tourismus und Nachhaltigkeit bzw. die immanenten Bedrohungen, Risiken und Herausforderungen betreffen, sondern sich auch mit der Stärkung von Humanressourcen und entsprechenden Trends, den Verflechtungen in der touristischen Wertschöpfungskette sowie mit Technologie und Innovation beschäftigen.

Laut Minister Bartlett gehört die Montego Bay Declaration (die Erklärung von Montego Bay) zu den wichtigsten erwarteten Ergebnissen dieser globalen Konferenz. „Am Ende der Konferenz steht die erste Aufsetzung der Montego Bay Declaration. Darauf folgen ein Aktionsplan für weitere Tourismusziele sowie die Veröffentlichung des zweiten Bands des Globalen UNWTO-Berichts zu öffentlich-privaten Partnerschaften.“

EHRUNG DES UNWTO-GENERALSEKRETÄRS UND DIE CARIBBEAN LEGENDS AWARDS

Der Tourismusminister verkündete zudem, dass mit dieser Konferenz dem derzeit amtierenden UNWTO-Generalsekretär Dr. Taleb Rifai Achtung gezollt werden soll, dessen Amtszeit in Kürze endet. „Obgleich seine formale Verabschiedung erst im Dezember stattfindet, hat uns die UNWTO gestattet, diese Gelegenheit für einen emotionaleren und ,ungezwungeneren‘ Abschied zu nutzen“, so Bartlett.

Ein weiteres Highlight der Konferenz wird die Präsentation der Caribbean Legends Awards sein, der ersten Auszeichnungen ihrer Art, die gemeinsam von Jamaikas Tourismusministerium, der CTO und dem CHTA verliehen und von der UNWTO unterstützt werden. Mit diesen Preisen in den Kategorien Land, See und Luft werden Personen ausgezeichnet, die die Tourismusbranche nicht nur regional, sondern auch im globalen Sinne deutlich geprägt haben und somit die „Marke“ Karibik in die Welt hinaustragen.
Anmerkung der Redaktion:
Die Ehrung von Dr. Talib Rifai im Zuge der Konferenz wird eine schöne Geste sein und ist mit Blick auf die Verdienste Rifais angebracht. Bedauernswert ist die Tatsache, dass die Wahl zum neuen Generalsekretär der Weltorganisation für Tourismus von einem Eklat überschattet wird. Bei der Wahl des neuen UNWTO Generalsekretärs hat der spätere Sieger der Wahl im Vorfeld einen Teil der Delegierten zu einem Fußballspiel der Extraklasse eingeladen. In Deutschland wäre mit der Annahme einer solchen Einladung der Tatbestand der Bestechung erfüllt. In mindestens drei anderen Ländern sieht man das scheinbar nicht so eng. Unstreitig haben drei Delegierte der Wahl die Einladung angenommen. Ob sie auch später den „Gönner“ gewählt haben ist nicht bekannt, da die Wahl geheim war. Der Beigeschmack ist aber trotzdem mehr als bitter.