Potsdam lädt zum Literaturfestival ein

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Zum dritten Mal lädt die Schlösserstadt Potsdam zum dreitägigen Literaturfestival LIT:potsdam ein. Vom 3. bis zum 5. Juli 2015 kommen mehr als 20 namhafte Autorinnen und Autoren wie Martin Walser, Ferdinand von Schirach, Harald Martenstein, Katja Petrowskaja und Kinderbuchautor Paul Maar nach Potsdam. Geboten werden literarische Erlebnisse in Gärten, in der Stadt und am See.

Eröffnet wird das Festival von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und „Writer in Residence“ Martin Walser. In der einmaligen Gartenanlage der historischen Villa Jacobs liest Martin Walser aus seinen Tagebüchern 1979-1981 „Schreiben und Leben“ (Rowohlt 2014) und spricht mit Monika Grütters über „Wettkämpfe des Lebens, Wettkämpfe der Kunst und Wettkämpfe mit dem eigenen Ich“. Schriftstellerin Thea Dorn moderiert das Gespräch. Am Tag darauf kommt Martin Walser in die Stadt: Im Palais Lichtenau liest er Passagen aus verschiedenen Werken zum Thema „Vermessung der Liebe“.

Eine zweite literarische Begegnung gibt es am Festivalsonnabend in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam: Die Schauspielerin, Theaterregisseurin und Autorin Adriana Altaras sowie die aus Tel Aviv anreisende Lizzie Doron lesen und sprechen zum Thema „Globalisierte Heimat“.

Am Abend lädt das Festival zum Gipfeltreffen der Spannungsliteraten Volker Kutscher und Marc Raabe in die Reithalle an der Schiffbauergasse. Volker Kutschers Kriminalkommissar Gereon Rath im Berlin der 1930er Jahre wurde zur Kultfigur und Vorlage für Tom Tykwers TV-Serie „Babylon Berlin“. Der Psychothriller „Schnitt“ machte Marc Raabe zum Bestsellerautor. Sein neuester Thriller „Heimweh“ erscheint im Juni im Ullstein Verlag.

Der Festivalsonntag spielt am Tiefen See und eröffnet mit einer hochkarätig besetzten Matinée im Hans Otto Theater: Die Erfolgsautoren Ferdinand von Schirach und Harald Martenstein sprechen über „Würde und andere Werte“, moderiert von RBB-Moderator und Buchautor Jörg Thadeusz. Im Anschluss lädt der Büchermarkt ein, Potsdamer und Brandenburger Autorinnen und Autoren, Verlage und Buchhandlungen neu zu entdecken: Kurzlesungen, Diskussionen, Musik und Mitmachaktionen stehen auf dem Programm. Einen erfrischenden Blick auf Brandenburger Klassiker bietet die Bootslesung an: Bei einer Fahrt über den Tiefen See liest der Schauspieler Wolfgang Vogler Texte von Theodor Fontane.

In der Ukraine und in Russland kämpfen Menschen für ihre Heimat und nationale Identität. Schriftsteller können dabei neue Denkmuster eröffnen und zu Schlüsselfiguren und Hoffnungsträgern einer Bewegung werden. „ÜberLebensstrategien“ heißt das Thema, zu dem namhafte Autorinnen und Autoren am Sonntagnachmittag in der fabrik diskutieren: Chamisso-Preisträger Sherko Fatah, Bachmann-Preisträgerin Katja Petrowskaja, Kirsten Fuchs und Regina Scheer.

Ein politisches Zeichen setzt auch die Abschlussveranstaltung des Festivals. Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Deutschland – ein Anlass, auf das 20. Jahrhundert aus Perspektiven seiner politischen Lyriker zu blicken. Gedichte der von Joachim Sartorius herausgegeben, viel beachtete Anthologie „Niemals eine Atempause: Handbuch der politischen Poesie des 20. Jahrhunderts“ (KiWi 2014) lesen die preisgekrönten Schauspielerinnen Corinna Harfouch und Claudia Michelsen. Im Anschluss spricht Joachim Sartorius über die Gedichtauswahl und ihre Verfasser mit rbb-Moderator Knut Elstermann.

Kindern und Jugendlichen bietet das Festival mit LIT:pots for kids ein eigenes Programm, das dieses Jahr Kinderbuchautor Martin Klein kuratiert. Gleich zweimal tritt Starautor Paul Maar („Das Sams“) auf: in der Alten Brauerei und in der fabrik Potsdam. Erstmals werden zudem Schullesungen und Workshops mit bekannten Autorinnen und Autoren initiiert. Das Filmmuseum Potsdam erinnert mit einer Lesung der Schauspieler Götz Schubert und Simone Witte an einen Klassiker, der zu DDR-Zeiten ein Millionenpublikum begeistert hat: „Die seltsamen Abenteuer des Marco Polo“ von Willi Meinck.

Nähere Infos zum Programm und zum Ticketverkauf unter www.litpotsdam.de