Facebook statt Postkarten

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Die sozialen Netzwerke beeinflussen nicht nur das Informations- und Buchungsverhalten vor der Reise, sondern dienen auch während der Reise als wichtiger Kommunikationskanal. 37 Prozent der internationalen Reisenden nutzen Facebook und Co während ihres Trips, um Daheimgebliebene und Freunde über ihren Aufenthalt zu informieren oder Fotos noch vor der Rückkehr online zu stellen. Um diese Entwicklung nicht aufzuhalten, sollten die Kosten für die Nutzung von mobilen Endgeräten im Ausland transparent vermittelt und internationale Lösungen zur Höhe der Roaming-Tarife gefunden werden.

Zu diesem Ergebnis kommt der ITB World Travel Trends Report, der auf einem Auszug des European Travel Monitors und Einschätzungen von über 50 Tourismus-Experten und Wissenschaftlern aus aller Welt beruht. Er wird von IPK International im Auftrag der ITB Berlin erstellt.

Der Trend zu Buchung und Kommunikation über soziale Netzwerke wird in den kommenden Jahren zum Alltag werden. So nutzen bereits heute 52 Prozent der 152 Millionen erwachsenen Urlauber in den USA soziale Netzwerke, um sich mit Freunden über ihr nächstes Reiseziel auszutauschen oder von Reiseunternehmen direkt informiert zu werden. Voraussetzung für eine weitere erfolgreiche Entwicklung von touristischen Unternehmen in sozialen Netzwerken sind die Faktoren Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Derzeit rangieren traditionelle Kanäle, wie Freunde und Bekannte, Reisekataloge und andere Medien in Sachen Vertrauen noch deutlich vor sozialen Netzwerken.

„Mobile Endgeräte wie das iPhone revolutionieren den Reisemarkt und stoßen für unsere Branche neue Türen auf. Jetzt geht es darum, die Technologie optimal zu nutzen und weiterzuentwickeln, denn verbesserte Informations- und Buchungsmöglichkeiten kurbeln den Umsatz nachweislich an“, erklärt Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenter Travel und Logistics der Messe Berlin.

So werden in Japan bereits 20 Prozent der inländischen Flüge über Smartphones gebucht.

Durch neue mobile Dienste, wie „Augmented Reality“ oder Applikationen wird der Markt noch weiter wachsen. Um eine möglichst breite Zielgruppe anzusprechen, sollten Unternehmen Anwendungen für alle gängigen Smartphone-Modelle anbieten und auch die Entwicklung von mobilen Websites vorantreiben, so die Meinung der Tourismus-Experten auf dem World Travel Monitor Forum. Ausbaufähig ist auch der Bereich der Echtzeit-Informationen, zum Beispiel um Änderungen bei Flugzeiten auf schnellstem Wege zu kommunizieren.

Unverzichtbar für das weitere Wachstum der E-Travel-Branche ist die Entwicklung von innovativen Anzeigenmodellen und Zahlungs-methoden. Apple testet derzeit mobile Werbung in Form von „iAds“, die die Emotionen von TV mit der Interaktivität des Internets verbinden. Ein weiterer Trend sind mobile Zahlungsmethoden, mit denen Käufe auch über den Einsatz des eigenen iPhones bezahlt werden könnten. Ein Hindernisgrund für die Nutzung von Smartphones im Ausland sind hingegen weiterhin die hohen Roaming-Gebühren. Während die Europäische Union dieses Jahr eine Art „Warnsignal“ für Gebühren über einer Höhe von 50 Euro veranlasst hat, existieren derartige Vorschriften in Ländern wie den USA bislang noch nicht. „Gerade die Nutzung von Online-Angeboten während der Reise wird massiv behindert, wenn nicht eine einfache und faire Regelung für die weltweite Nutzung von Smartphones gefunden wird“, sagt Dr. Martin Buck. „Hier sollten schnellstens gangbare Lösungen umgesetzt werden.“

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