Polio in Tadschikistan und Russland

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Erstmals nach 13 Jahren ist in Russland ein Poliofall aufgetreten. Bei einem neunmonatigen Mädchen, das Anfang Mai mit seinen Eltern aus Tadschikistan nach Irkutsk eingereist ist, wurde Kinderlähmung diagnostiziert. In Tadschikistan gibt es zurzeit einen größeren Polio-Ausbruch mit aktuell 278 Erkrankungsfällen, von denen bereits 13 tödlich verliefen. Außerdem wurde der Krankheitserreger bei einem ebenfalls 9 Monate alten Mädchen in Moskau nachgewiesen. „Reisende sollten ihren Impfstatus prüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen“, rät PD Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.

In Deutschland erhalten im Allgemeinen Kinder im ersten Lebensjahr den Impfschutz gegen Polio und als Jugendliche oder Erwachsene eine einmalige Auffrischungsimpfung. Die generelle 10-jährige Polio-Auffrischimpfung wird nicht mehr empfohlen, sondern bleibt Reisenden vorbehalten. Eine Ausnahme hiervon bildet das Bundesland Sachsen, das die regelmäßige Auffrischung empfiehlt.

Obwohl sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon seit Jahren um eine Ausrottung der Kinderlähmung bemüht, treten in Asien und Afrika immer wieder neue Fälle auf. Die Ansteckung mit den Polio-Viren erfolgt meistens über verunreinigte Nahrung, aber auch von Mensch zu Mensch. Nach 7 – 14 Tagen kommt es u.a. zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und in einigen Fällen zu Lähmungen. Das Risiko für schwere Erkrankungen steigt mit dem Alter. Die Impfung bietet einen sicheren Schutz. Weitere Informationen veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin auf seiner Internetseite www.crm.de