Drastische Preissenkungen sind nötig
Doch noch fürchten Experten, dass der Petersburger Tourismusmarkt in den Zeiten der Krise um 20-25 Prozent einknicken wird.
Pessimisten sprechen über einen noch schlimmeren Rückgang von bis zu 50 Prozent.
Um solche drastischen Folgen der allgemeinen Wirtschaftskrise zu vermeiden, müssen die Dienstleistungen in der Branche generell um 15 Prozent billiger werden, sind sich die Experten einig.
Der Verband der russischen Tourismusindustrie verhandelte bereits mit führenden Reisebüros und Kulturinstitutionen der Stadt, um die Fahr- und Eintrittspreise auf dem Niveau des vorigen Jahres einzufrieren.
Diesbezüglich gibt es bereits feste Vereinbarungen mit der Fluggesellschaft „Rossiya“ und Museen wie der Eremitage, dem Russischen Museum, der Isaakskathedrale und der Peter-Pauls-Festung.
Verzicht auf Reisen ist unmodern
„Da die Tourismusindustrie im Nordwesten Russlands auf einem hohen Konsolidierungs-Niveau ist, wird man hier die Krise leichter überleben“, meint Sergej Kornejew, Vize-Präsident des Verbands der russischen Tourismusindustrie.
Seiner Meinung nach ist nicht der Geldmangel, sondern der psychologische Faktor Schuld am Rückgang des Fremdenverkehrs. In einer unstabilen Situation verzichten die Menschen eher auf große Ausgaben – das gelte für alle, egal ob Russen oder Ausländer.
Doch Kornejew ist sich auch sicher, dass nur die wenigsten das Reisen aufgeben werden, denn es gehöre einfach zu einem „normalen“ Leben und Lebensgefühl dazu. Darum sollten die Petersburger Reisebüros neue Touren der „Ökonom-Klasse“ nach St. Petersburg anbieten.
Komplizierte Visumserteilung als Bremse
Das immer noch zu komplizierte Visumsverfahren bleibt eines der größten Hindernisse für Ausländer auf dem Weg nach Russland. Schon lange wird von einem Gesetz gesprochen, das die Visumspflicht für Fährtouristen aufhebt.
Das trat am 1. März auch theoretisch endlich in Kraft, aber bis heute hat die Regierung es nicht abgesegnet. In der Branche herrscht deshalb große Unsicherheit.
Mini-Hotels: „kleine“ Lösung für ein großes Problem
Als Alternativlösung in der Krise gilt der Bau von Mini-Hotels. Momentan gibt es in St. Petersburg circa 600 solcher Herbergen.
„Nur 600 Mini-Hotels“, betont Alexander Shukow, Besitzer des Hotels „Alexander House“.
In diesem Jahr wurde sein Hotel, das sich im Stadtzentrum befindet, zum Vollmitglied der Small Luxury Hotels of the World Association – ein Ereignis, das etwas Optimismus in die allgemeine Krisendiskussion einbrachte.
Es gibt inzwischen auch viele Mini-Hotels der Ökonom-Klasse in der Newa-Stadt. Gerade das breite Preisspektrum und die Flexibilität der kleinen Hotels machen sie in Zeiten der Finanzkrise besonders attraktiv für Unternehmer der Tourismusindustrie.
Doch, so meint Alexander Shukow, sind die bestehenden 600 Hotels zu wenig, um das Sagen in der Branche zu übernehmen und die Interessen der Mini-Hotel-Unternehmen bei der Stadtverwaltung effektiv zu lobbiieren. (Daria Afonina/.rufo)
Quelle: Russland-Aktuell, St. Petersburg, 03.04.2009
Entnommen aus: „naur – Nachrichten aus Russland und um Russland herum“, Nr. 2009-10 KW, von Vladimir Grachok
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Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von http://www.osteuropa-guide.de