Oberösterreich ist ein dynamischer Wirtschaftsraum, der alles hat, was man auch sonst in der Alpenrepublik findet. Attraktive Städte, Bergwelt, Seen und Flüsse. Er grenzt an Bayern (Deutschland), Tschechien sowie innerösterreichisch an Niederösterreich, die Steiermark und das Land Salzburg. Innovationen haben ihn zu einer der erfolgreichsten Regionen Europas werden lassen. Die Hauptstadt Linz ist bekannt für Tagungs- und Eventlocations der Extraklasse. Um das MICE-Geschäft kümmert sich das Convention Bureau, dessen Leitung, Ingrid Krieger und Andreas Zebisch, zu einem Gespräch zur Verfügung stand.
Ein Beispiel für die Innovationskraft ist das Ars Electronic Center (AEC), eine Einrichtung, wie sie sonst weltweit nicht mehr vorkommt. Hier ist in den vergangenen Jahrzehnten etwas entstanden, das weit über die Grenzen Österreichs hinausstrahlt. Es sind Forschung, deren Ergebnisse und Kunst miteinander vereint. Und daraus entstehen permanent Ideen, deren Verwirklichung staunen lässt. Um ein wenig Einblick zu gestatten, stand uns Chris Bruckmayr, Mitglied der Ars Electronica SPAXELS® und Sound Artist für ein Gespräch zur Verfügung.
Frage:
Andreas Zebisch, Sie als Leiter des Convention Bureau Oberösterreich sind ja wahrscheinlich die Seele des Business. Haben Sie dabei das ganze Bundesland im Auge oder gibt es spezielle Schwerpunkte?
Andreas Zebisch:
Danke für die Blumen – jedoch: wir agieren immer im Team. Wir heißt: Ingrid Krieger und ich treten als Team auf Augenhöhe auf und sind Teil des strategischen Bereichs „ Marktmanagement“ innerhalb der Oberösterreich Tourismus GmbH.
Unser Convention Bureau versteht sich glasklar als Destination-Marketing Plattform.
Wir bereiten die Bühne, setzen Impulse und achten immer darauf unsere qualitativ hochwertigen Partnerbetriebe & deren Angebote in den Mittelpunkt unseres Tun’s zu stellen! Schwerpunkte in der Bewerbung Oberösterreichs als MICE Destination setzen wir ganz bewusst durch Clusterung der Zielgruppen – Ansprache. Manche potenzielle Auftraggeber suchen bewusst urbanes Umfeld, Manche Agenturen suchen ganz gezielt nach Inszenierungsmöglichkeiten an ganz besonderen Orten. Hier agieren wir „taylormade“ und immer den Bedürfnissen unserer Auftraggeber und Interessenten entsprechend.
Oberösterreich begeistert durch die Vielfalt seiner Möglichkeiten: Berge, Seen, Flüsse, städtisches Umfeld, Natur pur, Thermenregionen, Kultur und vor allem durch hohe Innovationskraft!
Frage:
Nun ist es ja so, dass man sich etwas einfallen lassen muss, um den sprichwörtlichen Hund hinter dem Ofen hervor zu locken. Wie ich hörte, haben Sie etwas mit Rapid Wien auf den Weg gebracht, können Sie einmal erklären, wie es funktioniert und wie es weiter zu entwickeln ist?
Ingrid Krieger:
Der Fußballverein Rapid Wien ist strategischer Kooperationspartner des Oberösterreich Tourismus und schlägt „seine Zelte im Rahmen der Sommertrainingslager des Teams“ immer in unserem Bundesland auf. Die Wahl des besten Vorbereitungs-Umfelds hat hohen Einfluss auf die positive Performance einer Sportmannschaft. Gleiches gilt für Firmen, Institutionen, Verbänden, Vereinen bei der Auswahl der geeigneten Tagungs-, Event- oder Kongresslocation. Das ist der Bogen den man gedanklich spannen und in der Inszenierung positiv bedienen kann, d.h.: wir haben die VIP-Business-Räume unseres Kooperationspartners genutzt um die
Vielfalt der Möglichkeiten unseres Bundeslands den Agenturen und Unternehmen aus Wien vorzustellen. Durch die Nutzung dieser besonderen Location (die nicht immer allen zugänglich ist) u n d smartes Einladungsmanagement (gemeint ist: die Sponsoren von Rapid Wien, die allesamt attraktive potenzielle Auftraggeber für Business Events darstellen, wurden auf direktem Wege miteingebunden oder eingeladen) konnte ein sehr spannendes Publikum für unsere Veranstaltung begeistert werden.
Ähnliche Veranstaltungen entwickeln wir mit ausgewählten Kooperationspartnern aus der Wirtschaft oder dem Sportbereich immer weiter. Vor allem in Bezug auf interaktive bzw. partizipative Formate. Verstärkte Interaktion, Bedürfnisorientierung und Beteiligung der Besucher unserer Veranstaltungen sind uns ein Herzensanliegen. So z.B. im Rahmen eines Fishbowls, einer partizipativen Form der Podiumsdiskussion, treten Kunden und Anbieter der Tagungsindustrie in direkten Austausch zu der Kongressorganisation Der Themenbogen spannt sich dabei von der Arbeitswelt Tagungswirtschaft über kreative Ideen für „Green Meetings“ bis hin zur strategischen Positionierung von Eventlocations. Auch beim Rahmenprogramm achten wir ganz bewusst darauf, unsere Gäste mit Kontrasten und Überraschungen „aufmerksam“ zu halten, z.B. durch Einbindung von Elementen wie „Speed-Dating“, Yoga und weiteren Wohlfühlimpulsen.
Frage:
Betrachtet man das MICE Business, so hat er ja auch einen Teilaspekt der sich mit Incentives beschäftigt. Was sagen Sie einem Veranstalter, was seine Kundschaft unbedingt im Bundesland erleben sollte?
Andreas Zebisch:
Das ist eine herausfordernde Frage, da die Vielfalt der Möglichkeiten soooooo groß ist.
Die Frage rund zu beantworten ist ähnlich schwierig wie den Text für den eigenen Grabstein zu entwerfen. Nun denn: Da gäbe es viel mehr zu sagen, als auf der zur Verfügung stehenden Fläche Platz hat-
Kompakter Versuch: Wer hier ein Incentive veranstalten will, sollte in jedem Fall zunächst ein Beratungsgespräch mit uns führen, damit wir erkennen können in welche Richtung seine individuellen Wünsche und Bedürfnisse gehen. Dann werden wir zielgenau anbieten.
Absolute Besonderheiten in unserer Region sind (auf gleichem Niveau) das Innovations-& Zukunftsmuseum ‚AEC‘ in der „future city“ Linz sowie die Inszenierungshotspots Salzkammergut, Donauraum, Pyhrn-Priel und die Städte Steyr und Wels dar.
Frage:
Sport ist augenscheinlich positiv besetzt, über Fußball sprachen wir schon, welche andere Sportarten haben im Bundesland Präferenzen und wie sind sie für Incentives zu nutzen?
Ingrid Krieger:
Radfahren, Wandern & Rudern im Sommer, bzw. Skifahren und alle Wintersportarten in den verbleibenden Monaten. All diese Sportarten können mit gruppendynamischen Besonderheiten und unter Beachtung von „Game-ification“-Elementen in unserem Bundesland erfrischend bzw. spielerisch leicht genutzt werden.
Frage:
Neben Sport ist Musik etwas, was die Menschen immer wieder zusammen führt. Auch hier hat Oberösterreich seinen Star: Anton Bruckner, der hier als das älteste von 12 Kindern zur Welt kam und später als Domorganist in Linz wirkte, bevor seine große Karriere in Wien begann? Wie lässt sich so etwas für das Business nutzen?
Andreas Zebisch:
Musik kommt wie Sport ohne großen Erklärungsbedarf aus und berührt Menschen emotional. Also lassen sich musikalische Events und Elemente sehr gut mit Business-Verknüpfen. Ob Bruckner, Parov Stelar, Musicals und (oder) Volksmusik – immer stärken im Zusammenhang mit Musik kreierte Events die Glaubwürdigkeit, Kompetenz, Innovationsbereitschaft und Herzlichkeit Oberösterreichs als Gastgeber.
Frage:
Darf ich schließlich noch ’mal auf das Allgemeine zurückkommen. Ihr Convention Bureau ist ja international ausgerichtet. Ich denke, dass es da Schwerpunkte gibt. Wo liegen die und wie werden sie bearbeitet?
Ingrid Krieger:
Die Region Oberösterreich setzt bei der Akquise von internationalen Gästen vor allem auf Deutschland. Zum einen bedingt durch die geografische Nähe, zum anderen bewusst auf die nicht gleiche, aber sehr ähnliche Sprache. Akquise bzw. Bewusstseinsverankerung betreiben wir durch Nutzung & „Bespielung“ klassischer Messe & Networkformate, auch Presse-Arbeit und das Einladen von potenziellen Auftraggebern zu „Fam-Trips“ hierher zu uns nach Oberösterreich. Und digital vor allem durch unsere strategische Kooperation mit „fiylo.de“. Diese Kooperation bereichert uns sehr und bietet aufgrund der Innovationskraft von FIYLO die größtmögliche Hebelwirkung. Jedem internationalem Interessenten empfehlen wir daher den Besuch der Seiten: www.fiylo.at sowie www.fiylo.com
Vier Fragen an Chris Bruckmayr zu Ars Electronica.
Frage:
Ein Beispiel für die Innovationskraft der Region ist die Ars Electronica in Linz. Hier gehen Kunst, Technologie und Soziologie eine Symbiose ein. Wie ist eigentlich die Idee hierzu entstanden. Und wer waren die Leute, die das dann aus der Taufe hoben?
Chris Bruckmayr:
Wenn Eisen und Stahl die Rohmaterialien des 20. Jahrhunderts waren, was würde wohl das Rohmaterial des 21. Jahrhunderts werden? Das war die Frage, die sich Hannes Leopoldseder – er war damals Intendant des ORF OÖ – und der Musiker Hubert Bognermayr vor jetzt bald 40 Jahren stellten. Ihre Antwort: Die Informationstechnologien und der Computer. Gemeinsam mit der Stadt Linz hat Hannes Leopoldseder 1979 dann zwei neue Kulturformate aus der Taufe gehoben, die sich dieser Thematik auf unterschiedliche Weise widmen sollten: die Klangwolke und das Ars Electronica Festival. Bis dahin, also bis 1979, waren Computer vor allem Großrechenanlagen, die nur Expertinnen und Experten zugänglich waren. Solche Gerät bzw. den ebenfalls 1979 erfundenen Personalcomputer zum Thema eines Festivals zu machen, war deshalb eine absolute Pionierleistung. Die Entscheidungsträger, Ideenbringer und Mitglieder der zahlreichen Diskussionsrunden über den Inhalt dieser neuen Ars Electronica und der Klangwolke waren Hannes Leopoldseder, Intendant des Landesstudio OÖ., Horst Stadlmayr und Ernst Kubin als Vorstandsdirektoren der LIVA – Linzer Veranstaltungs GmbH, Hubert Bognermayr und Ulli A. Rützel, Herbert W. Franke und Walter Haupt.
Frage:
Die Ars Electronica ist auch so etwas wie ein Museum, wie andere künftig sein sollen, gleichzeitig eine Plattform für Interaktion und Forum für Wettbewerbe, wie finanziert sich so etwas?
Chris Bruckmayr:
Es stimmt, dass Ars Electronica ein Museum – das Linzer Ars Electronica Center – betreibt, das jährlich von rund 170.000 Menschen besucht wird. Darüber hinaus umfasst Ars Electronica aber eine Reihe weiterer Bereiche: eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung, eine, die maßgeschneiderte Produktlösung für die Wirtschaft entwickelt, das jeden September ausgerichtete Ars Electronica Festival, den jährlich ausgeschriebenen Prix Ars Electronica, den Bereich EXPORT, der Ausstellungen für Partner und Auftraggeber in der ganzen Welt konzipiert und anderes mehr. Finanziert wird diese Bandbreite an Aktivitäten durch Einnahmen aus dem Projektgeschäft, geförderten Forschungsprojekten, Eintrittserlösen, Sponsoring sowie durch eine Basisfinanzierung durch die Stadt Linz und das Land Oberösterreich.
Frage:
In diesem Jahr steht nun etwas Besonderes an. Die „Ars Electronica Spaxels“ reisen nach Rio de Janeiro, um hier an einem der großen weltweiten Musikfestvals teilzunehmen, das in der Zeit vom 15. Bis 24. September unter dem Zuckerhut stattfindet. Bei einem Probelauf stieg kürzlich die illuminierte Drohnenschar in den Abendhimmel von Linz, so wie es demnächst in Rio sein wird, begleitet von 60 Musikern des Symphonieorchesters der Bruckner Privatuni. Wie geht das dann in Rio, nehmen Sie die Musiker mit?
Chris Bruckmayr:
Wir würden natürlich gerne das gesamte Orchester nach Rio de Janeiro mitnehmen, aber aus Kostengründen ist das leider nicht möglich. Daher wird das im Studio der Anton Bruckner Privatuniversität eingespielte und abgemischte Musikstück für die Rock in Rio SPAXELS® Performance (das Rock in Rio Anthem 2017) über die gewaltige Soundanlage der Hauptbühne abgespielt. Damit sind Druck und Klangqualität für ein grosses Publikum garantiert.
Frage:
Die Spaxels und ihre Anwendung sind ein Beispiel für die Innovationskraft und wie Ars Elecronica die Zukunft mitgestaltet, wobei die Übergänge zu den einzelnen Disziplinen fließend sind, und auch die Bildende Kunst mit einbezogen wird. Ist so etwas exportfähig und wenn ja, wo und wie könnten Partnerschaften angebahnt werden?
Chris Bruckmayr:
Die Ars Electronica SPAXELS® sind seit 2012 international mit ihren Drone Light Shows auf Großveranstaltungen unterwegs. Es ist quasi ein Medienkunstprojekt, das zu einem kommerziellen Erfolg geworden ist. Die Ars Electronica arbeitet generell seit vielen Jahren mit Partnern aus der Industrie und Wirtschaft zusammen und verwendet für diese Kunden künstlerische Methoden und moderne Technologien, um neue Zugänge zur Aussen- und Innenkommunikation der Unternehmen zu ermöglichen. Das können Installationen, Performances, neue Interfaces oder auch Symposien zu Zukunftsthemen sein.
Von Philipp Maas