Mit dem Motorrad durch Laos

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Fast 1.000 km und ein Traum eines jeden Motorradfahrers – eine Kurve folgte der anderen, und das auf rund 250 Kilometern ohne überhaupt zu wissen, ob die Welt dahinter auch noch einmal weiter geht.

Die Strecke durch das Gebirge ging bergauf und wieder bergab. – Niemandsland, nur Bergdörfer mit Bambushütten auf Stelzen, ohne Strom und Wasser, dafür grandiose Landschaften, Berghänge mit sattgrünem Dschungel und lachende Gesichter der offenherzigen Menschen …

Über die Friendshipbridge der thailändisch-laotischen Grenze und den Mekong reisten wir in eine andere Welt. War es in Thailand noch die zweispurige große gepflegte Straße mit Grünanlagen, änderte sich das dramatisch in eine schmale Piste. Vientiane, die wohl entspannteste Hauptstadt der Welt, war der Startpunkt unserer Reise auf dem Zweirad.

Richtung Norden ging es zunächst nach Vang Vieng, einem kleinen Ort umgeben von Karstbergen, Höhlen und Regenwald. Auf der Straße, der Hauptverkehrsader des Landes und einziger Verbindung nach Luang Prabang weiter im Norden, war für laotische Verhältnisse „richtig was los“. Doch hatte man die Stadt hinter sich gelassen, so prägten idyllische Reisfelder mit Bauern und Wasserbüffeln und bewaldete Berge das Bild.

Die Umgebung von Vang Vieng mit ihren Karstkegeln ist einmalig schön. Auf einer ruhigen Paddeltour im Kanu und mit dem herrlichen Ausblick auf die grünen Hügel, lässt man sich am besten flussabwärts treiben, bevor man zu den eindrucksvollen Höhlen dieser Bergwelt kommt.

Der Straße Richtung Norden und einer Kurve nach der anderen folgend, folgten wir auch dem Tagesrhythmus des Dorflebens der Hmong, einem Volksstamm der Berge. Bambushütten standen rechts und links der Straße, die Lebensmittelpunkt der Menschen ist. Alles was sich bewegt ist auf der Straße – Haustiere, Schweine, Hühner, Kinder. Sogar Chilischoten werden auf großen Tüchern auf der Straße getrocknet und um die fährt man einfach herum, als wäre da nichts. Am späten Nachmittag kehren die Menschen von der Arbeit aus dem Wald zurück und jeder, egal ob groß oder klein, trägt irgendetwas ins Dorf. Mit dem klaren Quellwasser der Berge wäscht man sich, bevor der Tag bei Sonnenuntergang zu Ende geht.

Die kleine Stadt Luang Prabang (50.000 Einwohner), für mich wohl eine der schönsten Städte in Asien, hat mich tief beeindruckt. Es geht sehr beschaulich auf der kleinen Halbinsel zwischen Mekong und seinem Nebenfluss zu. Zahlreiche, hübsche Tempel mischen sich zwischen die kolonialen Häuser und Villen. Zum Sonnenaufgang reihen sich die Mönche barfuss in ihren orangefarbenen Kutten in langen Reihen, um von den Einheimischen ihre Tagesration von gekochtem Reis zu erhalten.

In Phonsavan, der Ebene der Tonkrüge, geben große Steinkrüge Rätsel auf. In der weiten Ebene sind circa 2000 der großen ausgehöhlten Monolithen zu finden, über deren Entstehung und Nutzung immer noch spekuliert wird.

Neben den stimmungsvollen Tempeln und den landschaftlichen Höhepunkten, waren es vor allem die Begegnungen mit den Menschen, die diese Reise einzigartig gemacht haben: bei einem Schulbesuch in einem Bergdorf, einem Fondue auf laotisch, einer Baci-Gebetszeremonie in einem Privathaus und bei den Bergvölkern in ihren bunten Trachten zum That Luang Festival…

Reisebericht von www.arte-reisen.com

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