Seit 2003 gibt es die Qualitätsinitiative „Kinderland Bayern“, dessen Träger die Bayern Tourismus Marketing GmbH ist. Dabei sind Regionen, Orte und Betriebe wie Hotels, Bauernhöfe, Campingplätze und Freizeiteinrichtungen. Zielsetzung der Initiative sind die Sicherung bzw. Steigerung von Qualitätsstandards, eine zielgruppenorientierte Qualität des Angebots sowie Angebotstransparenz für den Gast.
Zur Zeit gibt es ca. 350 zertifizierte Partner aus den Bereichen Übernachtung, Ort/Region und Erlebnis. Sie alle haben den Kinderland-Kriterienkatalog erfüllt, der unterteilt ist in so genannte Muss- und Bärchen-Kriterien. Für die Teilnahme am Markenkonzept müssen alle Muss-Kriterien erfüllt sein und mindestens 40 % der Kriterien, die in den Fragebögen mit einem Bärchen gekennzeichnet sind. Als nächster Schritt folgt die Prüfung und danach die Klassifizierung mit 3 – 5 Bärchen.
Regelmäßige Qualitätsüberprüfung und –sicherung halten den Standard der Familienerlebnismarke. Die mittelfristigen Ziele der Marke sind u.a. der Ausbau der Marktposition der Kinderland-Partner, eine bessere Auslastung, auch in den ferienfreien Zeiten und eine Stärkung der Nebensaison. Informationen gibt es auf der Kinderland-Homepage www.kinderland.by , die in 2007 immerhin 126 475 unterschiedliche Besucher hatte mit 539 196 Page Impressions. Das sich die Mühe eine solche Marke einzuführen gelohnt hat, zeigt der Große Preis der Jury Trophées Kid-Wettbewerb „Objectif Kid“ vom Französischen Ministerium für Tourismus 2005/2006 an Kinderland Bayern.
Eine gute Adresse für ein bärenstarkes Kinderland ist Bad Hindelang und Umgebung im Oberallgäu, 5 Bärchen beweisen das. So gibt es eine Reihe familiengerechter „Kinderland“-Hotels für jeden Geldbeutel wie das DU-Familotel Krone, das Familotel Alpenhotel Oberjoch, das Kur- und Sporthotel Bad Hindelang, das Hotel Zum Alten Senn und das Haus Am Dorfgarten. Die Familien-Spaß-Pauschale „KUHle Kids“ für Kinder bis 14 Jahre bringt viele Vorteile, wie z.B. bei zwei Vollzahlern wohnen Kinder im Zimmer oder der Ferienwohnung der Eltern kostenlos. Die Club-Card ist zudem Eintrittskarte für Bergbahnen in und um Bad Hindelang, in Erlebnis- und Familienbäder der Region, Museen, Ausflugsziele, Alpenwildpark und Erlebniswelten. Mehr Infos gibt die Broschüre „… da steppt die Kuh! KUHle Kids im Allgäu“ (www.kuhle-kids.de). Weitere Angebote hat der Autor und sein 13-jähriger Sohn kürzlich getestet, wie das „Bergabenteuer“, das von erfahrenen Bergführern des Hindelanger Bergführerbüros durchgeführt wird. Dabei werden Kinder und eben auch die Erwachsenen spielerisch und fachmännisch in einem ausgesuchten Parcours den Schwierigkeiten der Kletterei näher gebracht. Zuerst bekommt man Sicherungsgurte und Helme, passende Kleidung und gute Schuhe sollte man dabei haben, kann man aber auch leihen. Dann geht es durch den Wald bergauf, Kindern macht das Spaß, Erwachsene kommen ins Schwitzen, bis zu einer Felswand mit Überhang. Dort klinkt man sich mit den zwei Haken in das Sicherungsseil und dann kommt die erste Mutprobe: abseilen! Das sieht einfacher aus als es ist, Kinder kriegen das leichter hin als die zögerlichen Erwachsenen. Also rückwärts an den Rand gestellt, nicht nach unten schauen, dann langsam in die fast waagerechte Rückenlage begeben und schließlich einfach den Berg runter laufen. Kostet Überwindung und macht Spaß, viel zu schnell ist man unten. Gefährlich ist es nicht, der erfahrene Bergführer sichert und kriegt man es nicht hin, wird man einfach abgelassen. Weiter geht es den Berg hinauf bis zu einer weiteren Felswand. Da muss man hinauf, schauen, wo man die Füße hinsetzt um weiter zu kommen, ab und an helfen kleine Metalltritte und immer wieder aus- und einhaken, nie beide Haken gleichzeitig lösen. Hat man das geschafft geht es zu einer recht tiefen Schlucht über die sich zwei dünne Stahlseile spannen. Da hakt man sich wieder ein und läuft auf dem dünnen Seil unten und oben hält man sich fest. Für Kinder scheinbar überhaupt kein Problem, die drehen sich da auch noch um dabei, während die Erwachsenen doch kräftig um Haltung ringen und manche schnell aufgeben, der Schwerpunkt liegt halt nicht so günstig. Nach einem Weg durch eine Felswand und wiederum unter ständigem Ein- und Aushaken gibt es schließlich als Belohnung eine Seilbahn. Da läuft man schnell an und rast dann über eine Schlucht, natürlich gut gesichert. Gut gelandet und Bergabenteuer heil überstanden, meist sind die Erwachsenen stolzer als die Kinder, die fanden das eben „cool“. Preise liegen bei 29 € für Erwachsene und 23 € für Kinder, 69 € die Familienkarte (www.bergschulen.de).
Eine weitere Attraktion ist der „Salewa Klettersteig“, der aber schon etwas Übung am Berg voraussetzt, als mittelschwerer, klassischer Klettersteig bezeichnet wird und nur mit entsprechender Ausrüstung in ca. 2 Stunden zu begehen ist. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, unter 12 Jahre nicht empfohlen. Ausrüstung kann man sich leihen (www.bergbahnen-hindelang-oberjoch.de). Für Kinder allen Alters ist das Allgäuer Indianerland empfohlen, da geht es mit der Iseler-Bergbahn hinauf und zu Fuß wieder runter, Abenteuer warten auf dem Weg. Natürlich hat man vorher die Indianer-Kleidung angezogen, die Kriegsbemalung angelegt und die Schatzkarte studiert, alles im Preis inbegriffen. Ganz so leicht ist der Abstieg im ziemlich weglosen Wald nicht, mancher setzt sich dabei auf den Hosenboden, schmutzig wird man leicht, aber auch das macht mal Spaß. Nachdem verschiedene Aufgaben gelöst sind, erreicht man eine Mini-Seilbahn und steigt nach Inka-Art in einen Sack und fährt über den Wasserfall, unter dem die Gold-Nuggets gefunden werden können. Wieder am Tipi in Oberjoch angekommen, zeigt der Oberindianer wie man Feuer macht und dann dürfen Würstchen gegrillt und Limo getrunken werden. Auch ein Bier für die Erwachsenen fehlt nicht. 4-5 Stunden ist man unterwegs, täglich wartet das Indianer-Abenteuer, wenn man bereit ist, für Kinder 28 € zu bezahlen, 14 € für begleitende Erwachsene. Die sollten besser was anderes machen, Kinder unter sich haben viel mehr Spaß (www.bergindianer.de). Den bekommt man auch beim fahren mit dem Mountainbike zur Steinadler-Beobachtungs-Station beim Giebelhaus im Naturschutzgebiet des Hintersteiner Tals. Mit etwas Glück kann man hier richtige Steinadler fliegen sehen, ein ausgestopftes Exemplar und durch Ferngläser den Adlerhorst auf jeden Fall, ausführliche Infos gibt es in einer Hütte und unter www.allgaeuer-hochalpen.de. Der Weg zurück auf dem Fahrrad durch das Naturschutzgebiet ist leicht und eigentlich für alle Altersklassen geeignet, landschaftliche Schönheiten an jeder Ecke. Nicht verpassen sollte man das leicht verrückte Kutschenmuseum.
Auch für den kommenden Winter ist man in Bad Hindelang und Umgebung gerüstet, sollte der Schnee nicht so reichlich sein gibt es Schneekanonen. Auf jeden Fall werden Kinder viel Spaß haben im Ostrachtal im GEK-Schneekinderland Oberjoch (www.schneekinderland.com), das seit 2006 Kinder und Jugendliche begeistert. Auf über 20.000 qm gibt es einen großen Lern- und Actionbereich, einen Fantasie- und Spielbereich, sowie einen Märchenwald mit Tieren. Schneekinder können spielerisch und mit viel Abwechslung Ski oder Snowboard fahren erlernen. Das Schneekinderland hat viele verschiedene Geländeformen, eine Zone mit Steilwandkurven und eine Schanzen- und Slalomstrecke, so wird fahren und lernen nie langweilig. In den Pausen können Kinder mit dem Maskottchen Isidor spielen, Schneekarussell fahren, im Regenbogenwald einfach im Schnee spielen, sich in Iglus zurück ziehen, auf einer Tubing-Bahn austoben oder mit dem Schnee-Kinder-Express fahren. Und mit 6 € den ganzen Tag dort verbringen. Eltern müssen oder sollen besser gar nicht dabei sein, fürsorgliche Lehrer und Betreuer sorgen für Mittags- und Toilettenpausen, sogar für den Mittagsschlaf. Wunderbare Sache für Eltern, auch mal einen Tag (oder mehr) zusammen zu verbringen, auch das ist Erholung. Natürlich muss keine Ausrüstung mitgebracht werden, alles kann man leihen und wird fachgerecht angepasst und eingestellt. Von Köln, Hamburg und Berlin ist der Allgäu-Airport Memmingen mit TUI-Fly schnell zu erreichen, eine Stunde später ist man in Bad Hindelang, da lohnt sich auch schon mal ein verlängerter Wochenendbesuch und das zu jeder Jahreszeit. Bad Hindelang, der einzige alpine Kinderland-Ort mit 5 Bärchen bietet viel und noch viel mehr gibt es zu entdecken, für Kinder und Erwachsene.