Grenada feiert Karneval

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Karneval in Grenada: Das bedeutet Ausnahmezustand auf der karibischen Gewürzinsel. In diesem Jahr dauert die heiße Phase vom 08. bis 12. August; „König Karneval“ schwingt jedoch bereits seit 30. Mai sein Zepter mit zunehmender Intensität. SpiceMas steht für mitreißende Musik, farbenprächtige Kostüme, fröhliche Menschen und ausgelassene Straßenfeste.

Seit Juli finden in den verschiedenen Ortschaften der Insel die Vorentscheidungen für die besten Musiker statt. Welche Band spielt den heißesten Calypso? Welcher Sänger schafft es ins Soca-Finale? Auch der Nachwuchs steht schon bereit und präsentiert sich am 02. August auf der Kinderparade. Am 08. August geht die Party dann richtig los, und zwar mit der Wahl des „Soca Monarch“. Die besten Künstler der diesjährigen Saison spielen und singen die temperamentvollsten Soca-Songs, angefeuert und hüftschwingend begleitet von circa 10.000 jubelnden, Fahnen schwenkenden Fans. Da muss einfach jeder mitmachen! An den folgenden beiden Tagen stehen unter anderem noch die Wahl der besten Steel Bands sowie des „King“ und der „Queen of Carnival“ auf dem Programm.

Aber auch die ganz alten Bräuche werden gepflegt. Vom Karnevalsmarathon der Sonntagsparaden geht es nahtlos über in die „J’Ourvert“ Feierlichkeiten, die traditionell mit den Jab-Jab oder Devil Mas Bands beginnen. Diese Gruppen kommen aus der nächtlichen Dunkelheit: Abgesehen von einem Helm mit Hörnern tragen sie nur wenig am Körper, aber ihre Gesichter sind Furcht erregend geschminkt mit abgestandener Melasse, Teer, Fett, Teeröl oder Schlamm. Diese Maskerade sollte früher die Zaungäste abschrecken. Heutzutage verwandeln sich die traditionellen Jab-Molassi zunehmend in blaue, gelbe und grüne Teufel, die ihren Spaß daran haben, die Zuschauer mit Körperfarbe zu beklecksen. Die Ole Mas Bands sind die einzigen anderen Gruppen, die am frühen Morgen unterwegs sind. Sie zeigen das lokale und internationale Geschehen anhand von doppeldeutigen Plakaten und satirischen Kostümen. Wenn die Sonne aufgeht, verschwinden die Teufel, um den herkömmlichen Gruppen wir Vecour, Shortknees und Wild Indians Platz zu machen, die an die Ureinwohner erinnern. Die Shortknees gehören mittlerweile zu den gängigsten Formationen: Mit ihren arabisch anmutenden Kopfbedeckungen und den dreiviertellangen Sackhosen ziehen sie singend und schattenboxend durch die Straßen, wobei sie Unmengen von Babypuder verstreuen. Anschließend kommen die modern kostümierten Gruppen. Am Dienstag findet dann das große Finale statt, wiederum mit Paraden, traditionellen Steelbands und pulsierender Calypso-Musik, angeheizt von mobilen Disk-Jockeys auf großen Lastwagen. Und nach der letzten langen Nacht ist am 13. August auch in Grenada alles vorbei.

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