Experten diskutierten neue Wege zur Stärkung der Tourismuswirtschaft in Tunesien

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Vor Kurzem begaben sich Prof. Dr. Harald Zeiss, Professor für Tourismusmanagement und Betriebswirtschaftslehre am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Harz, und Ernst Burgbacher, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, anlässlich einer dreitägigen Delegationsreise nach Tunesien. Zweck der Entsendung war es, zusammen mit dem tunesischen Arbeits- und Bildungsminister Said Aidi neue Wege und innovative Mittel zu finden, um die unter starken Gästerückgängen leidende Tourismuswirtschaft Tunesiens wieder in Gang zu bringen.

Der Tourismus in Tunesien befindet sich schon seit einigen Jahren im Abschwung. Gründe dafür sind mangelnde Investitionen in die Infrastruktur und in den Service bzw. die Ausbildung. „Darüber hinaus sind in den vergangenen 20 Jahren viele weitere Strand- und Sonnen-Urlaubsgebiete im Mittelmeerraum hinzugekommen. Diese haben dem tunesischen Tourismus entsprechend Konkurrenz gemacht“, erklärt Zeiss. Mit der tunesischen Revolution im Januar 2011 und einer damit verbundenen Reisewarnung des Auswärtigen Amtes hat sich die Situation weiter verschärft. „Das Land steht derzeit am Anfang einer neuen Entwicklung, die durch die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Tourismuswirtschaft, gefördert werden könnte“, so Zeiss. „Eine Möglichkeit der Förderung wäre es, die tunesische Tourismusindustrie stärker auf das Thema Nachhaltigkeit zu orientieren. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, sich von den anderen Reiseländern des Mittelmeeres abzuheben.“

Diese Idee wurde vom tunesischen Arbeits- und Bildungsminister Said Aidi aufgegriffen. Die Herausforderung liegt vor allem in der hohen Zahl an arbeitslosen Akademikern. Insbesondere die Ausbildung im Tourismusbereich soll verbessert werden. Dazu wünscht sich Tunesien eine stärkere Zusammenarbeit mit deutschen Tourismus-Hochschulen. „Auch die Hochschule Harz könnte einen Beitrag leisten, der jungen Demokratie zu helfen. Denkbar wären beispielsweise ein Austausch von Studierenden zwischen der Hochschule Harz und der Universität in Tunis“, schlägt Zeiss vor. Erste Schritte zur möglichst schnellen Umsetzung dieses Vorhabens wurden bereits besprochen. Dazu trug auch ein Gegenbesuch des Ministers Said Aidi auf Einladung vom parlamentarischen Staatssekretär Burgbacher bei.