Ein innovatives Servicekonzept, ein digitaler Tagungsbaukasten oder grünes Tagen über den Baumkronen: Thüringen geht neue Wege, um sich als attraktiver Tagungs- und Kongressstandort in der Mitte Deutschlands zu positionieren. Im August 2016 hatte die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) über die Onlineplattform „Innovationskraftwerk“ öffentlich dazu aufgerufen, Ideen für attraktives Tagen in Thüringen einzureichen. Damit ist sie das erste touristische Unternehmen in Deutschland, das eine Crowdinnovation-Kampagne umsetzt und die „Intelligenz der Masse“ nutzt, um ein zielgruppenaffines Tagungsprodukt für einen Standort zu entwickeln.
Nun wurden die Konzepte in Erfurt prämiert und vorgestellt. Insgesamt 55 Vorschläge sind aus dem In- und Ausland bei der TTG eingegangen.
„Der Ausbau des Erfurter Hauptbahnhofes zu einem zentralen ICE-Knotenpunkt sowie die städtebauliche Entwicklung der ICE-City Erfurt bieten beste Voraussetzungen für ein wachsendes Tagungs- und Tourismusgeschäft“, sagte Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH, zum „ICE-Knoten-Forum“, in dessen Rahmen auch die Kampagnen-Ideen vorgestellt wurden.
Sonderpreis geht in die Schweiz
Die Einsendungen für die Thüringer Tagungskonzepte kamen aus ganz Deutschland und aus der Schweiz. Im Oktober entschied eine achtköpfige Fachjury über die besten drei Ansätze und einen Sonderpreis für Seminarentwicklung und –finanzierung. Dieser ging heute an Stefan Fischer aus der Schweiz und wurde mit einem Preisgeld von 3.000 Euro vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) unterstützt.
Das Gewinner-Konzept des Wettbewerbs aber kommt von Maren Röhlinger aus Weimar. Sie hat die Idee, das Tagungsland Thüringen über ein innovatives Servicekonzept zu positionieren. Das Plus an Freundlichkeit und eine aktive Servicebereitschaft stehen dabei im Fokus. Akquise, Telefonmarketing, Bedürfnisanalysen, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Mobilität – all diese Aspekte sind in ihrer Idee aufwendig niedergeschrieben. Für die Einreichung ihres Konzeptes gewann die Thüringerin ein Klassiker-Wochenende für zwei in Weimar.
Der zweite Preis ging nach Mühlhausen und kommt von Thomas Schabestiel. Er schlägt vor, in Thüringen „schlüsselfertiges Bauen im Tagungstourismus“ anzubieten. Über einen digitalen Raum will er alle Tagungsanbieter versammeln, vernetzen und deren Angebote für Interessenten zugänglich machen. Für diese Idee gewinnt er einen City-Trip nach Erfurt.
Tagen auf Burgen oder im Grünen
Die dritte prämierte Idee befasst sich mit der Natur als inspirierenden und motivierenden Tagungsort. Frank Wegmann aus Hürup in Schleswig-Holstein will mit seiner Idee Synergien schaffen zwischen Business, Burgen, Wäldern und Erholung, um wirtschaftliche und touristische Unternehmen zu verbinden. „Das Tagen an solch unkonventionellen, aber typischen Thüringer Orten kann durchaus zu einem starken Aspekt des Tagungslandes Thüringen werden“, sagte Bärbel Grönegres. Frank Wegmann gewinnt dafür eine Wellness-Auszeit im Thüringer Wald.
Im nächsten Jahr wird die Thüringer Tourismus GmbH gemeinsam mit den regionalen Tagungspartnern die Ideen weiter entwickeln und gegebenenfalls zusammenführen.