China auf dem Weg zur dominanten Weltmacht der Reiseindustrie

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Die touristische Weltkarte wird sich in den kommenden zwei Jahrzehnten grundlegend verändern. „China wird sich spätestens zum Jahre 2030 den Spitzenplatz als das weltweit am häufigsten besuchte Reiseland gesichert haben“, kündigte Professor Haivan Song von der Hong Kong Polytechnic University auf dem 18. World Travel Monitor Forum an, der kürzlich in Pisa stattfand. Zudem werde China in den kommenden 20 Jahren Deutschland als Reiseweltmeister ablösen, fügte Professor Haivan Song hinzu, der an der weltweit zweitgrößten Universität für die Reise- und Hospitality Industrie lehrt. „Wenn sich die Visa-Bestimmungen für Bürger aus der Volksrepublik verändern, werden aus keinem anderen Land auch nur annähernd ähnlich viele Touristen zu erwarten sein wie aus China“.

An dem auf Einladung des Beratungsunternehmens IPK International initiierten und von der ITB Berlin geförderten World Travel Monitor Forum in Pisa präsentieren alljährlich über 50 Tourismus-Experten und Wissenschaftler aus aller Welt die aktuellen Statistiken und stellen die neuesten Trends im internationalen Tourismus vor.

Nach den Prognosen der Hong Kong Polytechnic University werden sich die Ankünfte in China von derzeit rund 150 Millionen bereits in fünf Jahren auf über 385 Millionen erhöht haben. „Wenn die Entwicklung anhält, so wird China als Wirtschaftsmacht so bedeutend sein wie Europa und Nordamerika zusammen. Ähnlich wird auch die Gewichtung sein, die das Land im internationalen Tourismus spielen wird“, sagte Haivan Song. Der Lockerung von Visa Bestimmungen kommt auch bei der Struktur des Tourismus aus China eine besondere Bedeutung zu. „Wenn die Barrieren beseitigt sind, werden zunehmend auch individuell reisende Chinesen unterwegs sein“, sagte der Professor. Nach Angaben der Deutschen Zentrale für Tourismus stieg die Zahl der Übernachtungen von Reisenden aus China allein in Deutschland im Zeitraum zwischen Januar und August 2010 gegenüber dem Vorjahr um 28,5 Prozent auf 652.459 Übernachtungen.

Der für die kommenden zwei Jahrzehnte zu erwartende Reiseboom in China stellt das Land nach Einschätzung von Professor Haivan Song vor große Herausforderungen. „China muss größte Anstrengungen unternehmen, um die Menschen für die Reiseindustrie und die Hotellerie entsprechend auszubilden“, sagte Haivan Song.

„Die Prognosen für den Tourismus aus Asien und insbesondere aus China sind ausgezeichnete Perspektiven für das Reiseland Deutschland“, erklärte Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenter Travel und Logistics der Messe Berlin. „Mit dem Aufbau der jährlich stattfindenden ITB Asia in Singapur haben wir das Fundament gesetzt, um der wachsenden Bedeutung des asiatischen Marktes Rechnung zu tragen“.

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