Der 27-jährige Michael Adam ist wieder dabei einen Rekord zu brechen. Als er mit 23 Jahren zum hauptamtlichen Bürgermeister der Tourismusgemeinde Bodenmais gewählt wurde, war er der jüngste Vollzeitbürgermeister der Welt. Als er im vergangenen Jahr zum Landrat des Landkreises Regen gewählt wurde, war er mindestens der jüngste Landrat Bayerns. Am heutigen Abend kommt wohl ein weiterer Politrekord hinzu: Adam wird von den Gemeinderäten in Bodenmais zum Altbürgermeister ernannt.
„Die Altbürgermeisterwürde ist eine besondere Ehre, die normalerweise nur altgedienten Bürgermeistern am Ende ihrer Amtszeit verliehen wird. Doch Michael Adam hat in seiner dreijährigen Amtszeit in Bodenmais so viel erreicht, so viel verändert, dass dies die Gemeinderäte nun auch mit dem Ehrentitel würdigen wollen“, erklärt der Bodenmaiser Tourismuschef Andreas Lambeck. So wurde bereits in der vorbereitenden Fraktionsführerbesprechung die Verleihung des Ehrentitels „Altbürgermeister“ an Michael Adam einstimmig beschlossen, die Zustimmung des Gemeinderates am Montagabend gilt so als gesichert. Fraktionsübergreifend werde man vermutlich einstimmig für die Verleihung stimmen.
Auch der Nachfolger des SPD-Bürgermeisters Adam, der CSU-Bürgermeister Joli Haller hat sich für die Verleihung ausgesprochen. So wird er noch am Montagabend die Entscheidung offiziell verkünden und Adam die Ernennungsurkunde überreichen. Adam machte 2008 bundesweit Schlagzeilen, als er als sich als homosexueller, evangelischer und „roter“ Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in der Stichwahl gegen den amtierenden CSU-Bürgermeister durchgesetzt hatte. Dabei galt der Bayerische Wald, dessen Bevölkerung zu fast 90 Prozent katholisch ist, als konservative klassische CSU-Wähler Region.
„Die Region ist weltoffen, das haben auch die Wahlen gezeigt“, bestätigt Lambeck und widerspricht so den Vorurteilen. „Wir sind eine moderne Urlaubsregion, die Menschen hier hängen zwar an der Heimat und auch an Traditionen, aber sie sind offen für neues“, sagt der Touristiker und verweist darauf, dass es allein in Bodenmais über zehn Vier-Sterne-Unterkünfte gibt. Auch der Tourismus und der Kontakt zu Menschen aus allen Herren Ländern habe dazu beigetragen, dass sich der Bayerische Wald längst gewandelt habe. Und wenn man nun den jüngsten Altbürgermeister der Welt im Arberland habe, dann sei dies auch ein Eindruck vom modernen Bayerischen Wald, ist sich Lambeck sicher.
Adam selbst gibt sich gewohnt bescheiden. „Natürlich bin ich stolz darauf und mir ist die Ehre durchaus bewusst. Ich freue mich, dass man in meiner Heimatgemeinde meine Arbeit anerkennt“, sagt er. Weiter will er die Verleihung nicht kommentieren.