Estrel-Chef Streletzki winkt bei ICC-Sanierung ab

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Die Suche nach einem Investor für das marode Kongresszentrum ICC könnte sich laut rbb-Recherchen schwieriger gestalten als bisher angenommen. Ein prominenter Kandidat, Estrel-Chef Ekkehard Streletzki, will nicht am Verfahren teilnehmen.

Der Senat habe ihn in der Vergangenheit wegen des ICC angesprochen, sagte Streletzki im rbb-Interview. Dann aber habe er lange Zeit gar nichts mehr von der Politik gehört – und nun sein Interesse verloren. „Das ist für uns nicht mehr so interessant. Da muss sich die Messe drum kümmern“, so Streletzki. Er konzentriert sich stattdessen auf den Bau des 175 Meter hohen Estrel-Towers in Neukölln. Der soll das estrel-Hotel ergänzen und u.a. noch mehr Platz für Kongresse bieten.

„Ich finde es schade“, sagte der baupolitische Sprecher der CDU, Christian Gräff. „Der Umgang mit ihm ist nicht angemessen gewesen.“ Gräff forderte vom Senat, dass dieser ein Konzept für das ICC und seine Umgebung vorlegt.

Die Messe Berlin will das riesige ICC am liebsten loswerden. Es verfügt trotz seiner Größe über nicht genügend nutzbare Fläche und ist kaum rentabel zu betreiben, sagen Experten. Die rot-rot-grüne Landesregierung wiederum will den 70er-Jahre-Bau, der seit 2014 leer steht, sanieren und wieder zum Kongresszentrum machen – mit Hilfe eines privaten Investors. Für die Schadstoffsanierung stellt das Land Berlin 200 Millionen Euro bereit. Der Investitionsbedarf beim ICC liegt laut der Senatsverwaltung für Wirtschaft allerdings bei mindestens 500 Millionen Euro.

Das Konzept für die zukünftige Nutzung und damit die Grundlage für die Investorensuche wird derzeit zwischen den Senatsverwaltungen abgestimmt. Auf Nachfrage des rbb erklärte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), man werde die landeseigene Messe GmbH nicht gegen ihren Willen als ICC-Investor ins Spiel bringen.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg
Bild: Pixabay