Mehr Transparenz für’s Geschäft

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Erstmals seit vielen Jahren hat der Reisebüro-Vertrieb verlässliche Fakten über betriebswirtschaftliche Kennziffern: Im statistischen Mittel liegt der Erlös eines Reisebüros bei 33.000 Euro. Der Median (Mittelwert) der Umsatzrendite, also das Verhältnis von Betriebsergebnis zu Umsatz, betrug im zurückliegenden Kalenderjahr 0,8 Prozent pro Reisebüro. Dies sind wesentliche Ergebnisse des vom Deutschen ReiseVerband (DRV) erstmals vorgestellten „Reisebürobarometers“. Es zeigt im Detail: Die Rendite und die Ergebnisse im Reisevertrieb sind im Durchschnitt durchweg positiv – das heißt: Deutschlands Reisebüros arbeiten rentabel. Das statistische Mittel der Erlösrendite, das Verhältnis von Betriebsergebnis zu Erlösen, liegt bei 7,5 Prozent pro Reisebüro.

In einer bislang einmaligen Kooperation hat der DRV-Ausschuss Betriebswirtschaft des Branchenverbands gemeinsam mit der Universität München und den Datenhäusern Ta.Ts und Accon.rvs eine bundesweite Untersuchung der betriebswirtschaftlichen Kennziffern von Reisebüros durchgeführt und diese repräsentative Auswertung unter dem Namen DRV-Reisebürobarometer auf dem 4. DRV Deutschen Reisebürotag am 13. November 2008 in Budapest vorgestellt. „Hiermit haben wir eine wichtige Entscheidungshilfe für die Branche entwickelt“, fasste DRV-Präsident Klaus Laepple zusammen.
Erlöse, Umsätze, Kosten und Renditen von über 300 Reisebüros, die für ein Gesamtumsatzvolumen von rund 2,3 Milliarden Euro stehen, wurden dabei von den Datenhäusern untersucht und anschließend unter der Leitung von Professor Dr. Peter Voigt von der Hochschule München anonymisiert ausgewertet. Nach verschiedenen Umsatzgruppen unterteilt, geben diese Zahlen einen repräsentativen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung des Reisebüromarktes im Kalenderjahr 2007 in Deutschland.

„Die detaillierte Darstellung zeigt aber auch, dass Reiseveranstalter und Reisevertrieb künftig enger zusammenarbeiten müssen, um weiterhin auskömmlich wirtschaften zu können und um eine ausgewogene und gesunde Vertriebslandschaft zu erhalten“, so Bernd Zillich, Vorsitzender des DRV-Ausschusses Betriebswirtschaft. Die Auswertung des DRV-Reisebürobarometers zeigt: Je größer eine Vertriebseinheit, desto geringer der prozentuale Anteil am Pauschalreiseverkauf. So betrug der Anteil von vermittelten Pauschalreisen im Jahr 2007 pro Vertriebseinheit in der Umsatzgruppe ab sechs Millionen Euro 47 Prozent gegenüber 78 Prozent bei Reisebüros mit einem Jahresumsatz bis zwei Millionen Euro.
Größter Posten auf der Kostenseite der Reisebüros im Jahr 2007 waren die Personalkosten. In keiner der untersuchten Umsatzgruppen lag dieser Wert unter 50 Prozent des Umsatzes. Dieser Anteil wird sich voraussichtlich auch 2008 aufgrund des kürzlich abgeschlossenen neuen Tarifvertrags mit moderater Steigerung nicht grundlegend verändern.

Eine weitere Erkenntnis dieser Untersuchung: Das Reisebüro macht den Reiseveranstaltern mit selbst organisierten Reisen bislang keine Konkurrenz: Der Anteil an Eigenveranstaltungen liegt durchschnittlich bei nur vier Prozent.