Kleines Blättchen, große Wirkung – Zigarettenpapier

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Der aus Amerika stammende Tabak wurde von Kolumbus nach Europa gebracht und wurde dann allmählich in der Alten Welt populär. Anfangs waren die Blätter der Tabakpflanze teuer. Der Genuss von Zigarren, also rein aus Tabakblättern hergestellten Rauchwaren, war hauptsächlich dem Adel vorbehalten. Die eher arme Bevölkerung wollte aber natürlich auf diesen Luxus nicht verzichten. Weggeworfene Zigarrenstummel wurden aufgesammelt, aufgebrochen und in Papierstücke verteilt. Diese wurden zusammengedreht und geraucht. Da Papier aber meist bedruckt und die Druckfarbe hochgiftig war, war dieser Genuss krankheitserzeugend.

Die Geburt des Zigarettenpapiers

Immer mehr Menschen verwendeten Papier, um Tabak damit in eine Form zu bringen, die sich gut und schnell rauchen ließ. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts entstanden in Frankreich die ersten Fabriken, die Rauchpapier herstellten. Mitte des 19. Jahrhunderts, während des Krim-Kriegs, lernten britische Soldaten von türkischen Soldaten das Zigarettendrehen und brachten diese Fertigkeit – und damit auch den Genuss des Zigarettenrauchens – mit nach England zurück.

Das Zigarettenpapier wurde bald von verschiedenen Firmen produziert, die mit unterschiedlichen Technologien der Herstellung spezieller Zigarettenpapier experimentierten. Die Idee war, ein dünnes, aber genügend festes Papier herzustellen, das an sich frei von schädlichen Substanzen ist, die das Tabakrauchen stören oder die Gesundheit beeinträchtigen könnten. Außerdem musste das Zigarettenpapier so beschaffen sein, dass es – an einer Seite angerissen, mit Speichel oder Wasser befeuchtet und auf die gedrehte andere Papierhälfte gelegt – festklebte und so eine Hülle um den Tabak bildete.

In den 1940er-Jahren wurde der Auftrag einer Gummierung auf den Rand des Zigarettenpapiers patentiert.

Bestandteile der Blättchen

Es wurden die verschiedensten Stoffe in das Papier hineingemischt: Flachs, Hanf, Holz und Reis. Sie sind auch heute noch die Basis für das Zigarettenpapier. Für ein gutes Raucherlebnis muss das Zigarettenpapier bestimmte Eigenschaften aufweisen: Es darf nicht zu schnell abbrennen und es sollte möglichst geschmacksneutral sein. Das Papier ist genormt und wird in zwei Typen eingeteilt:

  • Typ A ist dicker als Typ B, enthält keine Brandsalze und nur wenig Kalk. Es brennt schneller ab als Typ-B-Papier. Typ-A-Papier sorgt für niedrigere Nikotin- und Kondensatwerte beim Rauchen.
  • Das Papier von Typ B ist dünner und luftdurchlässiger. Es enthält Brandsalze und mehr Kalk. Dieses Papier brennt langsamer und geht sogar aus, wenn nicht regelmäßig an der Zigarette gezogen wird. Durch die Salze und kalkigen Füllstoffe hat es mehr Substanz, die wahrscheinlich auch krebserregender ist als beim Papier vom Typ A.

Allgemein wird dem Papier von Typ A ein runderes Geschmackserlebnis zugesprochen, und der Tabakgenuss mit einem Typ-B-Papier hat eine eher scharfe Geschmacksnuance.

Verschiedene Formen und Größen

Das Zigarettenpapier war in den ersten Zeiten einfach rechteckig. Ab dem 20. Jahrhundert wurde die Form verändert. Zunächst wurde eine Ecke herausgeschnitten, sodass sich das Papier einfacher um den Tabak drehen ließ. Mittlerweile sind an der einzudrehenden Seite die Ecken abgerundet, um das Zigarettendrehen so einfach wie möglich zu gestalten.

Zigarettenpapier wird in unterschiedlichen Größen angeboten. Meistens werden die Blättchen genutzt, die genau die richtige Größe für das Rauchprodukt haben. Sie fangen bei etwa 68 x 34 Millimetern an und können in der King-Size-Größe ohne Weiteres 110 x 60 Millimeter messen. Zigarettenpapier kann aber auch auf Rollen gekauft werden, sodass es in individueller Größe abgetrennt werden kann.