Mögliche Auswirkungen des Corona-Virus auf den Incoming-Tourismus

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Die Entwicklung der touristischen Märkte nach dem Ausbruch des Corona-Virus und den damit verbundenen Reisebeschränkungen werden in den kommenden Monaten auch Auswirkungen auf den deutschen Incoming-Tourismus haben.

Umfang und Dauer möglicher Rückgänge im Incoming aus China werden nach Einschätzung der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) entscheidend davon geprägt sein, wie die administrativen Maßnahmen der chinesischen Behörden greifen, wie lange und wie weit sich das Virus ausbreiten kann und welche Auswirkungen die Krise auf die chinesische Volkswirtschaft haben wird.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT, erklärt dazu: „Mit Hochdruck analysieren wir die Auswirkungen des Coronavirus, die sich auf das Deutschland-Incoming ergeben können. Im Dialog mit vielen europäischen Wettbewerbern werden wir unsere geplanten Kampagnen in die zweite Jahreshälfte verschieben. Über unsere Auslandsvertretung in Peking stehen wir hierzu in engem Kontakt mit der chinesischen Reiseindustrie, um den Start von Marktbearbeitungsmaßnahmen auf die aktuelle Situation anzupassen. Mit Sicherheit ist jetzt Flexibilität und innovatives Marketing gefragt, um im deutschen Incoming-Tourismus an dem hohen Potenzial, das der chinesische Markt verspricht, weiter zu partizipieren. Ein Rückzug aus dem Markt ist nicht geplant, im Gegenteil, wissend um die hohe Sympathie, die die Marke Reiseland Deutschland bei Reisenden aus China hat, setzen wir mit intensiven zielgruppenspezifischen Kommunikationsmaßnahmen ein Zeichen und arbeiten an einem China-Recovery-Programm.“

Die fortlaufend aktualisierte Markteinschätzung der DZT basiert auf der Analyse verschiedener Datenquellen, dem Vergleich mit dem Verlauf der SARS-Pandemie 2002/03, den Prognosen internationaler Tourismusorganisationen sowie der Einschätzung durch die touristischen Partner im In- und Ausland.

Drei Szenarien 2020 auf Basis der Analysen von Tourism Economics, im Auftrag der ETC

Tourism Economics, eine Tochter von Oxford Economics erwartet, dass die Auswirkungen von Corona höher aber kurzlebiger sein werden als im Vergleich zur SARS-Epidemie im Jahr 2003. Wegen der gewachsenen Reiseaktivität der Chinesen gehen verschiedene Szenarien davon aus, dass als direkte Folge von Corona weltweit sieben bis 25 Millionen Chinesen weniger auf Reisen gehen könnten.

Analog zu diesen Prognosen hat die DZT mögliche Folgen für den deutschen Incoming-Tourismus abgeleitet.

Szenario 1, das einen schnellen zeitlichen Verlauf der Eindämmung des Coronavirus bis Ende Februar sieht, ist inzwischen obsolet.

Szenario 2 geht davon aus, dass sich die Dauer der Corona-Krise und die Auswirkungen auf das Reiseverhalten der Chinesen ähnlich entwickeln wie 2003 im Zusammenhang mit SARS. Das könnte zu einem Rückgang der Übernachtungen aus China um 17 Prozent 2020 führen.

Im Szenario 3 wird ein deutlich schwererer Verlauf der Corona-Virus-Epidemie im Vergleich zu SARS unterstellt – mit einem Rückgang der Übernachtungen aus China um 25 Prozent.

Insgesamt könnte die Krise nach derzeitigem Stand zu einem Rückgang für das Deutschland-Incoming 2020 von bis zu einem Prozentpunkt führen.

Bedeutung Chinas als Quellmarkt für das Reiseland Deutschland

China ist der mit großem Abstand wichtigste asiatische Quellmarkt für das Reiseland Deutschland. Das Übernachtungsvolumen hat sich in den letzten zehn Jahren von 0,82 Mio. (2009) auf 3,02 Mio. (2018) mehr als verdreifacht. Mit einem Marktanteil von 3,4 Prozent liegt China auf Platz 12 aller Quellmärkte für das deutsche Incoming.

Das hohe Ausgabeverhalten der Chinesen mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro 2018* spiegelt die wirtschaftliche Bedeutung für den Einzelhandel und die Tourismus- und Freizeitindustrie im Reiseland Deutschland wider. Umsatzbezogen liegt China auf Platz zwei aller Quellmärkte (IPK/WTM 2019).

* alle Reise-Ausgaben für Transport, Unterkunft, Verpflegung, Shopping etc. während des Deutschland-Aufenthaltes sowie im Rahmen der An-, (Weiter-) und Rückreise
Quelle: Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) / Bild: Pixabay