Mit Rüdiger Grube Chance auf Neuanfang vertan

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Als Fehlbesetzung kritisiert der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) die Entscheidung der Bundesregierung, Daimler-Vorstand Rüdiger Grube zum neuen Bahn-Chef zu machen. Damit vertue sie die Chance auf einen Neuanfang in der Bahnpolitik. Rüdiger Grube brächte in den Konzern kein neues und sachkundiges Denken ein.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: *Mit Grube soll ein früherer Auto- und Luftverkehrs-Manager an die Spitze der Deutschen Bahn AG. Das ist in etwa so, als ob ein Metzgermeister zum Chefkoch eines Vegetarier-Restaurants gekürt wird. Wenn wir mehr Verkehr auf die Schiene verlagern wollen, bräuchten wir jemanden, der sich mit dem System Schiene auch auskennt. Doch Grubes Kompetenz in Sachen Schienenverkehr beschränkt sich auf seine Freundschaft zum bisherigen Vorstandsvorsitzenden Mehdorn. Angesichts der Komplexität der Bahnpolitik kann dies nicht ausreichend sein.“

Die Bundesregierung zeige mit der Wahl Grubes, dass für ihre Entscheidungen – wie schon bei der Diskussion um die Bahnprivatisierung – verkehrspolitische Ansätze für eine Stärkung des Verkehrsträgers Schiene keine Rolle spielten. Für sie sei ausschließlich die Industriepolitik und der Ausbau des Konzerns zu einem Global Player entscheidend. Dabei sei die Unbeliebtheit von Hartmut Mehdorn in der Bevölkerung auch darauf zurückzuführen, dass der Schienenverkehr teurer und abseits von ICE-Rennstrecken im Fernverkehr schlechter geworden sei. Unter Mehdorn habe der Fokus der Deutschen Bahn AG zu sehr auf dem Aufbau eines weltweiten Logistikkonzerns und auf der Privatisierung desselben gelegen. Der VCD fordert Grube auf, diese veraltete Politik auf keinen Fall weiterzuführen.

Heidi Tischmann, VCD-Bahnexpertin: *Im Mittelpunkt der Arbeit des neuen Bahnchefs muss ein attraktiver Schienenverkehr in Deutschland und Europa stehen, damit mehr Personen und Güter auf der umweltfreundlicheren Schiene transportiert werden können. Die Voraussetzungen dafür sind ein gut ausgebautes Schienennetz, moderne Bahnhöfe, ein attraktives Fahrplanangebot und ein überschaubares Preissystem. Allerdings darf sich die Bundesregierung nach ihrer Personalentscheidung nicht aus ihrer Gemeinwohlverantwortung für die Schiene stehlen. Letztlich muss sie die Frage klären, wie der Verkehrsträger Schiene weiterentwickelt werden soll.“

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