Vereinigung Cockpit bietet Lufthansa umfassendes Gesamtpaket an

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Die Vereinigung Cockpit (VC) hat dem Lufthansa-Vorstand angeboten, ein gemeinsames Bündnis für Wachstum und Beschäftigung mitzutragen.
Aus Verantwortung für die Arbeitsplätze, den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und um den drohenden Pilotenengpass bei Lufthansa zu verhindern, bietet die VC an, ein umfangreiches Gesamtpaket in dieses Bündnis einzubringen.

Dieses Gesamtpaket im Volumen von über 400 Millionen Euro beinhaltet unter anderem das Anheben des durchschnittlichen Ruhestandsalters. Außerdem ist die VC bereit, für die Zeit einer gemeinsamen Marktanalyse (Benchmark) die Forderungen zu einem neuen Vergütungstarifvertrag auszusetzen und das, obwohl die letzte Gehaltserhöhung mittlerweile vier Jahre her ist und seitdem Reallohnverluste hingenommen werden mussten. Zur Unterstützung des neuen Langstreckenkonzepts JUMP! wird zusätzlich eine 20-prozentige Entlastung der Cockpitpersonalkosten auf diesen Strecken angeboten.

Darüber hinaus ist die VC zu begleitenden, temporären produktivitätserhöhenden Maßnahmen bereit, um trotz des drohenden Personalengpasses Schulungen zu ermöglichen.

„Die VC bietet dem Lufthansa-Management ein umfassendes Gesamtpaket im Wert von über 400 Millionen Euro an und kommt so dem Arbeitgeber in vielen seiner Forderungen entgegen. Im Gegenzug für diesen deutlichen Schritt fordert die VC, dass Lufthansa die Arbeitsplatzperspektiven für alle in Deutschland bei Lufthansa angestellten Piloten garantiert und umgehend die Vorbereitungen zum Ausflaggen der heutigen Cockpitarbeitsplätze stoppt“, teilt Markus Wahl, Sprecher der VC, mit. Zusätzlich sollen die insgesamt 900 wartenden Lufthansa-Nachwuchspiloten in die heutige Tarifsystematik eingestellt werden.

„Dieses Angebot ist eine große Chance zum Wohle der Fluggäste, der Mitarbeiter und der Aktionäre, ein alle Interessen berücksichtigendes und zukunftsweisendes Ergebnis zu erzielen“, so Wahl. Die VC ist bereit, die Gespräche zum Bündnis für Wachstum und Beschäftigung umgehend aufzunehmen und sieht die Möglichkeit, bis zum 1. September 2015 Ergebnisse zu erzielen.

Das Paket im Einzelnen:
Neue Struktur:
– Einbindung der Wings-Plattformen in ein Wechsel- und Förderungssystem.
– Vorzeitige Auslösung des dynamischen Regionalbereichs und Überführung in ein System mit dynamischer Grenze.
– Weiterentwicklung der Geschäftsfeldabgrenzung – Abkehr von der Sitzplatzgrenze durch zukünftige Abgrenzung auf Basis des Markts und der Marke.
– Marktschutz für die deutschen Airlines der Lufthansa-Group entsprechend den Regelungen zu Verbundairlines und Nachbarschaftsverkehr.
– Aufnahme der Neueinstellungen in die Senioritätsliste des TV WeFö.
– Einstellungen gemäß der bestehenden TV Anforderungsprofile und Auswahlrichtlinien.
– Mitnahme erworbener Versorgungen bei Unternehmenswechsel.
– Tarifniveau für TV WeFö-Piloten auf „Wings Kurzstrecke“ auf Basis eines Benchmarks mit easyJet.
– Tarifniveau „Wings Langstrecke“ auf Basis Condor.

JUMP:
– Anhebung der Mehrflugstundenauslösegrenze um zehn Minuten pro Jump-Flugzeug (max. 14 Flugzeuge).
– Absenkung der Wetlease-Quote auf 1,5 Prozent.
– Benchmark Lufthansa Passage – Zurückstellen unserer VTV Forderung
– Strukturelle Angleichung der MTVs an EASA-OPS
– Benchmark Lufthansa Passage – Zurückstellen unserer VTV Forderung
– Strukturelle Angleichung der MTVs an EASA-OPS
– Tarifvertrag Übergangsversorgung:
– Anhebung des durchschnittlichen Ausscheidealters von 58 auf 60 Jahre.
– Einheitliche Übergangsversorgung für alle TV WeFö-Piloten.
– Kollektiver Verzicht auf ca. 1-2% Cockpitlohnkosten zur Einbindung der Neueinstellungen in den TV Übergangsversorgung.
– Befristete Produktivitätserhöhung zur Ermöglichung von Wachstum trotz des Personalengpasses (Einstellungen von NFF und Schulungen von KAs)
– Verhandlungsbereitschaft zur betrieblichen Altersversorgung
– Tarifliche Regelung für NFF in Wartezeit

Der Einstieg in Verhandlungen zum „Bündnis für Wachstum und Beschäftigung“ kann nur gelingen, wenn das Management einen „Freeze“ aller Maßnahmen, die diesem Angebot entgegenstehen (z.B. Einsatz von Fremdpersonal auf Lufthansa-Passagierflugzeugen, Reduzierung der Germanwings-Flotte) vornimmt und andererseits unsere Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt werden.

Mit diesem umfangreichen Paket sehen wir trotz unterschiedlicher Sichtweisen zur Lage unseres Unternehmens die Möglichkeit, die beiderseitigen Interessen zusammenzuführen.

So würden wir z.B. dem Ziel des Lufthansa-Managements, eine Kostenreduzierung im Bereich der Übergangsversorgung zu erreichen, mit einer Anhebung des tarifvertraglich garantierten durchschnittlichen Ausscheidealters Rechnung tragen. Dadurch könnten Rückstellungen in Höhe von ca. 400 Millionen Euro aufgelöst werden. Die Ungleichbehandlung der Cockpitmitarbeiter – neu wie alt – bezüglich der Übergangsversorgung muss damit aber auch vom Tisch sein.

Wir sind überzeugt, hiermit ein sehr gutes und für beide Seiten faires Paket geschnürt zu haben, dass schon aufgrund der Benchmarks absolut marktgerecht ist, ohne unsere berechtigten Interessen nach Schutz unserer Arbeitsbedingungen zu vernachlässigen.

Die Lufthansa-Führung hatte den 1. September 2015 als Ziellinie für Gespräche zu einem „BÜNDNIS FÜR WACHSTUM UND BESCHÄFTIGUNG“ genannt. Bis dahin stehen uns noch gut fünf Wochen zur Verfügung und wir sind überzeugt, dass es bei ehrlichem Bemühen und Willen beider Tarifparteien in diesem Zeitraum zu vernünftigen Lösungen kommen kann. Wir stehen jederzeit für diese Gespräche bereit.
Quelle: www.vcockpit.de