Überzogene Vorwürfe der deutschen Airlines fallen auf sie selbst zurück

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Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) hat in einer heutigen Mitteilung der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) vorgeworfen, ihre angeblich marktbeherrschende Stellung auszunutzen, um „Monopolrenditen“ in unangemessener Höhe zu erwirtschaften. Dieser Vorwurf wird vom Flughafenverband ADV zurückgewiesen. Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV Ralph Beisel stellt klar:

„Die vom BDF erhobenen Vorwürfe sind völlig haltlos: Kein einziger deutscher Flughafen kann derzeit kostendeckende Entgelte am Markt durchsetzen. Alle Flughäfen zahlen ca. 10 bis zu 50 Prozent der Kosten drauf.“ Um überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben, müssten Flughäfen das strukturelle Defizit im Aviation-Geschäft durch Erträge aus anderen Geschäftsfeldern ausgleichen. Dies gelinge derzeit nur 8 von 22 Flughäfen.

Der ADV-Hauptgeschäftsführer sieht hierin eine bedrohliche Entwicklung für alle Systempartner des Luftverkehrs: „Die Airlines sind hier auf einem gefährlichen Weg. Wenn sie sich immer weiter aus der Nutzerfinanzierung zurückziehen, dann müssen am Ende die Steuerzahler in Form von Zuwendungen der öffentlichen Hand die Zeche zahlen. Das kann nicht die gewollte Lösung sein.“

Dem Vorwurf der marktbeherrschenden Stellung hält Beisel entgegen, dass es in Deutschland keinen Flughafen gebe, an dem die jeweils beiden größten Airlines nicht mindestens auf einen Marktanteil von 60 Prozent kommen. „Hier liegt in Wahrheit eine marktbeherrschende Stellung der Airlines vor, die es den Flughäfen unmöglich macht, kostendeckende Entgelte zu erzielen“, so Beisel abschließend.