Ticket-Steuer floppt

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Kaum ist die Ticket-Steuer eingeführt, bestätigen sich sämtliche Befürchtungen: Touristen mit kleinem Geldbeutel verzichten auf Flugreisen, grenznahe Flughäfen verlieren ihre Passagiere ans Ausland und die ersten Fluglinien dampfen ihr deutsches Angebot ein. Der Finanzminister beschwichtigt: Nach sechs Monaten könne man die Konsequenzen noch gar nicht beurteilen. Das stimmt aber nicht. Die zu erwartenden Konsequenzen sind schon seit über zwei Jahren bekannt. Damals haben die Niederländer eine Ticket-Steuer im Alleingang versucht. Das Ergebnis war ein Desaster. Die Fluggäste liefen in Scharen davon. Auch nach Düsseldorf, wo der Flughafen massiv von dem Experiment in der Nachbarschaft profitiert hat. Dem Steueraufkommen von 261 Millionen Euro standen in den Niederlanden unternehmerische Einnahmeverluste in Milliardenhöhe gegenüber, die zu Steuerausfällen an anderer Stelle führten. Für den Fiskus blieb nichts übrig. Und so schafften die Niederländer ihre Ticket-Steuer nach einem Jahr frustriert wieder ab. Steuerliche Insellösungen machen im vereinten Europa keinen Sinn. Wenn es Minister Schäuble nicht gelingt, sie europaweit zu verankern, muss er seinen Fehler eingestehen und die Ticket-Steuer wieder einkassieren.


Kommentar von Thomas Reisener Rheinische Post