Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) arbeitet derzeit an einer detaillierten Gegenüberstellung der Inhalte, die sie in den vergangenen Monaten gemeinsam mit Lufthansa besprochen hat und welche diese mit ihrem Forderungspaket am Montag vom Tisch genommen hat. Seitdem veröffentlichte die Lufthansa zwei Pressemitteilungen, in denen sie versucht, ihr Forderungspaket den Kabinenmitarbeitern und der Öffentlichkeit als „Top-Angebot“ anzupreisen.
„Es mag sein, dass es in Workshops auf Managementseminaren ein Lehrinhalt ist, bei festgefahrenen oder gescheiterten Verhandlungen mit Scheinangeboten und dem gebetsmühlenartigen Wiederholen der Gesprächsbereitschaft Lösungswillen zu bekunden. Inhaltlich kommt man freilich so nicht weiter. Der Verhandlungstisch, an den die UFO laut Pressemitteilungen zurückkehren soll, ist kein Selbstzweck“, reagierte Nicoley Baublies, Vorsitzender der UFO, darauf.
Von den seit zwei Jahren zwischen UFO und Lufthansa besprochenen Themen ist die Lufthansa am vergangenen Montag nun teilweise vollständig abgerückt. Andere Inhalte wurden derart zusammengestrichen, dass nur noch eine gemeinsame Überschrift bleibt. Dafür wurden Sparvorgaben verschärft und gegenläufige Absicherungsmaßnahmen nur vage in Aussicht gestellt. Dies bekräftigt Lufthansa selbst in einem heutigen Anschreiben an die UFO und vermeldet an die Presse folgerichtig, dass ein zweijähriger Kündigungsschutz ein „neues Angebot“ ist.
„Entweder dieser Kündigungsschutz war ohnehin Bestandteil, dann ist diese Meldung falsch – wenn er es tatsächlich nicht war, so ist das Anschreiben an die UFO falsch. Abgesehen davon spricht Lufthansa in ihrer heutigen Pressemitteilung nur noch vom Ausschluss von betriebsbedingten Beendigungskündigungen. Gerade nach den Erfahrungen, den die Kollegen der AUA in Österreich gemacht haben, wissen wir alle, dass Betriebsübergänge respektive Änderungskündigungen ebensolche Instrumente sind, mit denen Arbeitsplätze und deren Konditionen fast nach Belieben prekarisiert werden können“, so Baublies weiter.
An der aus Sicht der UFO inhaltsarmen öffentlichen Auseinandersetzung über vermeintliche „Top-Angebote“ wird sich die Gewerkschaft jedoch nicht in gleicher Weise beteiligen, sondern weiter Stück für Stück mit Fakten agieren. Dabei wird auch der Presse die Gegenüberstellung der Inhalte von UFO und Lufthansa, die derzeit erarbeitet wird, in Kürze zur Verfügung gestellt werden.
„Wenn Lufthansa tatsächlich noch einen Vorschlag machen sollte, der die in den vergangenen Monaten verhandelten Punkte wieder aufgreift und einer fairen Lösung zuführt, sind wir umgehend bereit, konkret in deren Umsetzung einzusteigen. Wenn dies bis zum 01.11.2015 nicht geschehen sein sollte, sind allerdings auch alle unsere Angebote zur Struktur- und Kostenverbesserung nicht mehr gültig“, bestätigt Baublies noch einmal.
Aufgrund der derzeitigen Vorgehensweise der Lufthansa geht die UFO allerdings nicht davon aus, dass es noch rechtzeitig zu einer Lösung kommen kann und bereitet sich daher parallel intensiv auf Arbeitskämpfe vor.