Sinkende Umsätze durch Schweinegrippe und Rezession

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Frankfurt/Tokio. ANA hat in Tokio die Ergebnisse für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahrs (1. April 2009 bis 31. März 2010) bekannt gegeben. Der Konzernumsatz der japanischen Fluggesellschaft in der Star Alliance sank um 21,9 Prozent auf 269,8 Milliarden Yen (umgerechnet rund 1,99 Milliarden Euro), was zu einem operativen Verlust von rund 312,9 Millionen Euro im Dreimonatszeitraum vom 1. April bis 30. Juni 2009 führte. Der Verlust konnte auch durch eine sehr effiziente Reduzierung der Kosten um 5,6 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro nicht ausgeglichen werden. Der Nettoverlust beträgt rund 215,5 Millionen Euro, wie die börsennotierte Gesellschaft mitteilt.

„Wegen der Schweinegrippe, die zusätzlich zur weltweiten Rezession die Nachfrage noch weiter auf ein bislang nie gesehenes Niveau drückte, war das erste Quartal extrem schwierig”, sagte Tomohiro Hidema, Executive Vice President Finanzen bei ANA. Er fügte hinzu: „Die individuelle Konsumfreude der Japaner war am Boden, gleichzeitig sahen sich Unternehmen allgemein mit sinkenden Erlösen konfrontiert, und die Investitionen gingen deutlich zurück. Während wir große Anstrengungen unternahmen, die im vergangenen Jahr intensivierten Bemühungen um Kostensenkungen fortzusetzen, wurde dies durch die Erlöseinbußen wieder zunichte gemacht.”

Tomohiro Hidema weiter: „Wir blicken den kommenden drei Monaten dennoch mit Optimismus entgegen: Die Auswirkungen der Schweinegrippe haben sich seit Anfang Juli abgeschwächt, und für den Sommer tun wir unser Bestes, um die Nachfrage nach Urlaubsreisen zu stimulieren. So erwarten wir einen – wenn auch geringfügigen – Anstieg der Passagierzahlen. Um die Auswirkungen des Umsatzrückgangs im ersten Quartal auf das gesamte Geschäftsjahr so minimal wie möglich zu halten, werden wir ab dem zweiten Quartal eine Reihe weiterer Maßnahmen zur Ertragssicherung in Höhe von mehr als 220 Millionen Euro implementieren.“

Im Frachtgeschäft, so der Vice President Finanzen weiter, bessert sich die Entwicklung wieder. Hier stiegen die Mengen speziell auf den China-Routen und zu anderen asiatischen Ländern. ANA erwarte, dass diese Entwicklung auch über das zweite Quartal hinaus anhält. Eine flexible Tarifpolitik solle dies zusätzlich stützen.

Im Inlandsflugverkehr hat ANA vor dem Hintergrund sinkender Nachfrage bei Geschäftsreisen den Verkauf von individuellen Urlaubsreisen stark forciert – etwa mit dem Frühbuchertarif „Tabiwari”. Darüber hinaus hat die Airline einen Spezialtarif für Senioren aufgelegt. Dennoch waren die Auswirkungen der Schweinegrippe ab Mitte Mai zu spüren, und die Zahl der Fluggäste sank weiter. Um dem zu begegnen, hat ANA einzelne Routen ausgesetzt und auf anderen Strecken Kapazitäten oder Frequenzen reduziert. So konnten die Kosten gesenkt werden.

Im internationalen Flugverkehr versuchte ANA, die Nachfrage nach individuellen touristischen Reisen auf internationalen Strecken mit einer Reihe von Angeboten zu beleben. Dabei profitierten die Gäste zusätzlich von den seit 1. April gesunkenen Kerosinzuschlägen. Dies wirkte sich vor allem in der japanweiten Ferienperiode „Golden Week” aus, in der mehr Kunden reisten als im vorangegangenen Jahr. Dennoch setzte sich durch Beschränkungen bei Geschäftsreisen und Stornierungen von Urlaubsreisen im Zuge der Schweinegrippe der allgemeine Abwärtstrend fort. Der Durchschnittspreis sank wegen des Rückgangs der Geschäftsreisen und des niedrigeren Kerosinzuschlags. Parallel zum Inlandsflugverkehr reduzierte ANA zeitweilig Dienste auf bestimmten Routen oder passte das Angebot durch den Einsatz kleinerer Flugzeuge der Nachfrage an.

Das Inlandsfrachtaufkommen sank im Jahresvergleich. Dennoch blieben die Umsätze im Geschäft mit der Paketzustellung, das über das neue Frachtdrehkreuz auf Okinawa abgewickelt wird, konstant. Obwohl das Frachtvolumen insgesamt zurückging, erholte sich die Nachfrage seit März allmählich: Die Lieferungen nach China, Taipeh und Seoul übertreffen derzeit sogar den Wert des Vorjahres.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2009

Wenn die Auswirkungen der Schweinegrippe sich abmildern und die Anstrengungen von ANA, die Nachfrage im zweiten Quartal anzukurbeln, gemeinsam mit den Ertragssicherungs- und Kostenreduzierungsmaßnahmen greifen, erwartet die Airline eine Verbesserung der finanziellen Situation sowohl bei den Passagier- als auch bei den Frachtdiensten. Somit gibt es keine Änderung der Prognose, die am 30. April dieses Jahres veröffentlicht wurde. Sie geht von einem Jahresumsatz von umgerechnet 9,96 Milliarden Euro und einem Reingewinn von 22,1 Millionen Euro aus.

ANA ist die japanische Fluggesellschaft und einer der drei größten Carrier im weltum­spannenden Netz der Star Alliance. Die Fluggesellschaft ist weltweit Erstkunde bei Boeing für die neue Flugzeuggeneration B787 „Dreamliner“. In Europa verbindet ANA täglich die Städte Frankfurt, Paris und London im Direktflug mit Tokio und von dort aus mit zahlreichen weiteren Zielen innerhalb von Japan und ganz Asien. Darüber hinaus bietet ANA Codeshare-Flüge von Frankfurt und München mit der Lufthansa nach Tokio, Osaka und Nagoya an. Für alle ANA-Flüge sind in Zusammenarbeit mit Lufthansa ab allen Flughäfen in Deutschland und von vielen Airports in Europa Zubringerflüge buchbar. An Bord verfügt ANA über ein mehrfach ausgezeichnetes Vier-Klassen-Konzept: So bietet die Airline zum Beispiel in ihrer Business-Class „New Style, CLUB ANA“ einen Komfort-Liegesitz mit einer Sitzplatzbreite von 65 und einem Sitzabstand von 165 Zentimetern. ANA bietet auf der Strecke Frankfurt–Tokio neben einer First-, einer Business- und einer Economy-Class auch eine komfortable Premium Economy Class an. Auf allen Flügen der ANA können Teilnehmer eines der Vielfliegerprogramme der Star Alliance (in Deutschland, Schweiz und Österreich: Miles & More) volle Status- und Prämienmeilen sammeln.