Die Antwort der Vereinigung Cockpit auf die zahlreichen Vorschläge und Gesprächsangebote der Lufthansa sind Streiks, die heute die Langstrecke und morgen alle Kurz- und Mittelstrecken der Lufthansa betreffen und damit die Kunden des Unternehmens erneut in unzumutbarer Art und Weise belasten. Lufthansa ist in den vergangenen zwei Jahren und bis zum gestrigen Tag auf die Konzerntarifkommission der Vereinigung Cockpit (VC) mit konstruktiven Vorschlägen, Angeboten und Zugeständnissen zugegangen. Das Unternehmen hat dabei zu jedem offenen Tarifthema konkrete Vorschläge gemacht, um gemeinsam mit der Pilotengewerkschaft die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und insbesondere der Lufthansa Passage zu gestalten. Lufthansa hat darüber hinaus Gesprächsbereitschaft zu Themen gezeigt, die über den Zuständigkeitsbereich der Konzerntarifkommission der VC weit hinausgehen.
Da es offenbar zurzeit nicht möglich ist, in konstruktive Verhandlungen einzutreten, hat Lufthansa folgendes entschieden:
– Der Besitzstand der bereits im Unternehmen befindlichen Cockpit-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Bereich des Konzerntarifvertrags wird bis zu weiterhin möglichen Tarifabschlüssen auf dem jetzigen Stand eingefroren. Aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit werden jedoch zu diesen Bedingungen innerhalb des Konzerntarifvertrags keine neuen Piloten bei der Lufthansa Passage, bei der Lufthansa Cargo und bei der Germanwings mehr eingestellt. Dadurch werden aufgrund der natürlichen Fluktuation die Flotten der betroffenen Unternehmen schrumpfen. Jeder heutige Cockpit-Mitarbeiter in diesen Unternehmen wird auch zukünftig einen Arbeitsplatz als Pilot behalten.
– Zukünftige Gespräche mit der Konzerntarifkommission der Vereinigung Cockpit werden auf die Themen begrenzt, die in ihrem Verantwortungsbereich liegen. Dabei handelt es sich insbesondere um den Vergütungstarifvertrag, den Manteltarifvertrag, den Tarifvertrag Wechsel und Förderung, den Tarifvertrag Altersversorgung, den Tarifvertrag Personalvertretung und den Tarifvertrag Übergangsversorgung.
– Es wird geprüft, ob alle noch nicht gekündigten Vereinbarungen zwischen Lufthansa und der Konzerntarifkommission der VC sinnvoll aufrechterhalten werden können.
– Es wird eine Schadensersatzklage gegen die Vereinigung Cockpit beim Arbeitsgericht Frankfurt eingelegt. Diese Klage bezieht sich auf die Unrechtmäßigkeit des Pilotenstreiks im April 2014. Damals hatte die Vereinigung Cockpit die Lufthansa Cargo bestreikt, obwohl der entsprechende Tarifvertrag noch galt. Der Schaden für den Lufthansa-Konzern aus dem Streik im April 2014 belief sich auf insgesamt rund 60 Millionen Euro.
– Es wird geprüft, ob und welche Möglichkeiten das Tarifeinheitsgesetz bietet, um weiteren Schaden von der Lufthansa und ihren Kunden abzuwenden. Lufthansa übernimmt mit diesen Schritten die Verantwortung für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens, für ihre Kunden, die derzeit in unzumutbarer Weise belastet werden und für ihre 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen, deren Arbeitsplätze direkt an die Zukunft des Unternehmens gebunden sind.
„Wir hätten gerne endlich wieder Tarifverhandlungen mit der Vereinigung Cockpit aufgenommen, anstatt auf die erneute Eskalation reagieren zu müssen. Ich appelliere auch an die Piloten, ihrer persönlichen Verantwortung gerecht zu werden. Mit der von der VC in Aussicht gestellten Streikplanung bis zum Jahresende würde der finanzielle Schaden pro betroffenem Pilot 100.000 Euro übersteigen“, erklärte Bettina Volkens, Vorstand für Personal und Recht der Deutschen Lufthansa AG. „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns zusammensetzen und Lösungen finden“, so Volkens weiter.