Künftig nackte Tatsachen beim Sicherheitscheck?

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Künftig nackte Tatsachen beim Sicherheitscheck? Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, müssen Geschäftsreisende beim Outfit künftig auch auf das korrekte Darunter achten. Denn Flugreisende sollen bald europaweit von Scannern, die hüllenlose Darstellungen ermöglichen, durchleuchtet werden.

Wie „Focus Online“ unter Berufung auf EU-Kommissionskreise in Brüssel heute berichtete, habe man beschlossen, die umstrittenen Geräte, die selbst die Unterwäsche durchleuchten, auf die Liste der an Flughäfen erlaubten Sicherheitsvorkehrungen zu setzen. Aus dem EU-Parlament kam jedoch scharfer Protest gegen eine europaweite Zulassung der „Nacktscanner“, die in Amsterdam, Zürich und London bereits im Einsatz sind.

„Im Falle der sogenannten Nacktscanner muss dringend geprüft werden, ob der Sicherheitsgewinn einen solch schweren Eingriff in die Privatsphäre wirklich rechtfertigt“, wird der SPD-Europaabgeordnete Wolfgang Kreissl-Dörfler in dem Bericht zitiert. „Die Körper- oder Nacktscanner erstellen mit Hilfe elektromagnetischer Strahlen ein 3-D-Bild, auf dem der Fluggast ohne Kleidung erscheint, inklusive der Genitalien.“ Auch seien gesundheitliche Schäden für Vielflieger nicht auszuschließen, so der Europapolitiker.

Die Grünen-Europaabgeordnete Eva Lichtenberger habe erklärt, die Scanner seien ein Angriff auf die persönliche Würde jedes einzelnen Passagiers. „Die entwürdigenden Kommentare jener, die sich diese Bilder betrachten werden, kann ich mir leider schon jetzt gut vorstellen“, warnte Lichtenberger. Kritik übten die Abgeordneten auch daran, dass die EU-Kommission die Zulassung der Ganzkörperdcanner als rein technische Angelegenheit behandele und sie ohne Zustimmung des Parlaments durchsetzen wolle.

Die Ganzkörperscanner sollen dazu dienen, am Körper versteckte Waffen wie etwa Keramikmesser aufzuspüren. Diese werden von den gängigen Metalldetektoren nicht erkannt. In der EU-Kommission wurde darauf verwiesen, dass man den Flughäfen den Einsatz der Ganzkörper-Scanner keineswegs vorschreiben wolle. Man wolle lediglich den einzelnen EU-Staaten die Möglichkeit dafür offenhalten.

Quelle: www.dmm.travel

Update:
Diskussion versachlichen
Bodyscanner als Chance für verbesserte Sicherheitskontrolle an Flughäfen

Seit einigen Tagen wird die politische und mediale Diskussion um die sogenannten Bodyscanner von fälschlichen Annahmen und Hysterie getragen. Hierzu erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen):

„Wenn wir eine Akzeptanz neuer, vielversprechender Technologien erreichen wollen und deren Einsatz fordern, dann dürfen wir uns das durch negative Terminologien wie den „Nackt-Scanner“ nicht selbst verbauen“, sagt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen).

Die diversen Tests mit unterschiedlichen Technologien, die aktuell in Europa stattfinden, sollen Grundlage dafür sein, dass Bodyscanner an europäischen Flughäfen eingesetzt werden können. Die EU-Kommission beabsichtigt dann, Bodyscanner als zusätzliche Kontrollmethode in die Luftsicherheitsverordnung aufzunehmen. Genaue Vorgaben seitens der Kommission können jedoch erst nach Auswertung der bisher vielversprechenden Testergebnisse gemacht werden. Ein flächendeckender Einsatz wird aber nicht vorgeschrieben werden.

Beisel betont: „Die Technologie der Bodyscanner ist zukunftsweisend und wird über kurz oder lang als effektive Kontrollmethode ihren Einsatz finden.“ Ob, in welchem Umfang und wann die Bodyscanner an den deutschen Flughäfen eingesetzt werden, entscheidet das Bundesministerium des Innern. Derzeit testet auch die Bundespolizei verschiedene Geräte unter Laborbedingungen. „Ein Einsatz der modernen Technologie an deutschen Flughäfen ist geplant“, weiß Ralph Beisel und ist überzeugt: „Neue Technologien sind eine Chance zur Verbesserung des Reisekomforts der Passagiere.“

„Die Intimsphäre eines jeden Reisenden wir auch beim Einsatz der Bodyscanner gewahrt bleiben“, beruhigt Beisel. Bei Verwendung der Technologie soll die Kontrollkraft, die das Bild prüft, außerhalb der Sicht der zu überprüfenden Person sitzen. Damit wird ausgeschlossen, dass das Bild der Person direkt zugeordnet werden kann. Nach momentanem Kenntnisstand haben Bodyscanner zudem keinen Einfluss auf die Gesundheit der Passagiere.