Insolvenzverfahren über Germania eröffnet

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Das zuständige Amtsgericht Charlottenburg hat am 01. April 2019 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Germania Fluggesellschaft mbH, der Germania Technik Brandenburg GmbH und der Germania Flugdienste GmbH eröffnet.

Zum Insolvenzverwalter wurde Rüdiger Wienberg von der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm bestellt, der bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt war. Der Geschäftsbetrieb wurde zum 1. April stillgelegt.

„Im eröffneten Insolvenzverfahren geht es jetzt darum, das Vermögen der insolventen Unternehmen zu verwerten und am Ende an die Gläubiger zu verteilen“, erläuterte Wienberg. Dazu müssen sämtliche Forderungen von Gläubigern gegen das Unternehmen erfasst und jeweils einzeln auf ihre Rechtmäßigkeit und Durchsetzbarkeit überprüft werden. Parallel geht Wienberg möglichen Ansprüchen zugunsten der Insolvenzmasse nach. Wie in jedem Insolvenzverfahren wird er dazu auch eventuelle Vermögensverschiebungen sowie Haftungs- und Anfechtungstatbestände aus dem Zeitraum vor der Insolvenzanmeldung prüfen und gegebenenfalls entsprechende Ansprüche geltend machen.

Die Gläubiger haben nach der Verfahrenseröffnung in Kürze die Möglichkeit, ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anzumelden. Dafür hat Wienberg ein Online-Gläubiger-Portal eingerichtet, das unter https://germania.insolvenz-solution.de zu erreichen ist. Dort können sich Gläubiger registrieren und ihre Forderungen ab dem 8. April 2019 elektronisch anmelden. Die Frist zur Anmeldung von Forderungen endet am 1. Juli 2019. Auch Dokumente und Informationen zum Verfahren sind über das Gläubiger-Portal abrufbar. Der Insolvenzverwalter geht derzeit von über 600.000 betroffenen Reisenden aus, deren Flüge insolvenzbedingt nicht stattgefunden haben bzw. stattfinden.

Ob und in welcher Höhe Gläubiger mit einer Quotenzahlung auf ihre Forderung rechnen können, lässt sich erst ganz am Ende des Insolvenzverfahrens sagen. „Dazu müssen vorher alle Ansprüche für und gegen die insolventen Unternehmen rechtskräftig feststehen“, sagte Wienberg. „Das setzt in vielen Fällen eine gerichtliche Klärung voraus, und zwar über alle Instanzen. Ein Insolvenzverfahren dieser Größenordnung dauert deshalb erfahrungsgemäß Jahre.“

Die ehemals rund 1.700 Mitarbeiter der insolventen Germania-Gesellschaften haben inzwischen ihre Kündigungen erhalten und sind ab dem 1. April 2019 freigestellt.