Es ist eindeutig: „Der Großflughafen Berlin wird auch nach seiner Eröffnung nicht genug Kapazität haben“. So äußerte sich jetzt Dr. Bernd Gans, Präsident der German Business Aviation Association (GBAA), in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk und der Berliner Morgenpost. Die Interessengemeinschaft für den Geschäftsflugverkehr geht darüber hinaus nicht davon aus, dass der neue Hauptstadt-Flughafen vor 2014 in Betrieb genommen werden kann.
„Die an sich erfreulich steigenden Passagierzahlen in die Hauptstadt, die mit jährlich offiziell 27 Millionen angegeben werden, wird der BER allein von Anfang an nicht managen können. Vor allem zusätzlich notwendige Abfertigungseinrichtungen für den Verkehr mit Businessflugzeugen und Regierungsmaschinen stehen auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung“, so Dr. Bernd Gans. Die GBAA sieht es deshalb als dringend geboten an, bestehende Kapazitäten in reduziertem Umfang weiter zu nutzen.
Das bewährte Terminal in Schönefeld-Nord sollte vorläufig zur Ergänzung für die unterdimensionierten Check-in-Schalter im neuen BER für Low Cost Flieger wie Easyjet oder Ryanair weiterhin verfügbar bleiben.
Auch Tegel könnte in reduzierter Form weiter betrieben werden. So könnte der Regierungs- und Businessverkehr in Tegel-Nord verbleiben und ausschließlich die Nordbahn des Flughafens Tegel nutzen. Ferner stünde Tegel anstelle von Leipzig oder Hannover als nahe gelegener Ausweichflughafen bei Störungen im BER zur Verfügung.
Voraussetzung für die Nutzung von Tegel durch die Flugbereitschaft der Bundeswehr und eine Mitnutzung durch die Geschäftsreiseflieger wäre jedoch, dass Tegel offiziell als Militärflughafen ausgewiesen wird.
„Die jetzt für eine Überarbeitung der Planungen beim BER notwendige Denkpause sollte für effizientere und möglichst auch kostensparende Ergänzungen sowie Alternativen mit Augenmaß genutzt werden“, mahnte Gans.