Flughafen macht Gewinnsprung

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Der Flughafen Köln/Bonn hat seine Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach oben korrigiert. Nach Steuern und Abschreibungen wird das Unternehmen am Jahresende einen Überschuss von 10 Millionen Euro ausweisen. Ursprünglich war mit einem Plus von knapp 6 Millionen Euro gerechnet worden. Grund für das gute Abschneiden ist vor allem das anhaltende Wachstum bei der Luftfracht. Hier wird in diesem Jahr die Marke von 750.000 Tonnen übertroffen. Dies entspricht einem Anstieg des Volumens um 14 Prozent im Vergleich zu 2010 und bedeutet einen neuen Frachtrekord für Köln/Bonn. Die Passagierzahlen sind leicht rückläufig, wenn auch weniger stark als ursprünglich erwartet. Der Airport wird dieses Jahr bei 9,6 Millionen Fluggästen landen – ein Minus von 3 Prozent.

„Der Jahresgewinn von 10 Millionen Euro ist das beste Ergebnis in den letzten zehn Jahren“, freut sich Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, „und das trotz des verhaltenen Passagieraufkommens“. Umso eindrucksvoller bestätige der bisherige Jahresverlauf, wie wichtig die Luftfracht ist. „Sie ist unser zweites starkes Standbein. Das Wachstum im Cargo-Segment hat die Rückgänge in der Passage aufgefangen.“

Passagierverkehr

Ausschlaggebend für den leichten Rückgang der Passagierzahlen in diesem Jahr sind neben der Ticketsteuer massive Kapazitäts-reduzierungen bei Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche Flug-gesellschaft – hinter Germanwings auch zweitgrößter Passagekunde in Köln/Bonn – hat ihr Angebot via Köln/Bonn im Vergleich zum Vorjahr um fast 380.000 Sitze zusammengestrichen. „Das können wir nicht ohne weiteres kompensieren“, erläutert Garvens. Auch im Winterflugplan werden die Berliner weniger Strecken fliegen als in der Vorsaison, unterm Strich fallen 10 Verbindungen weg.

„Die Luftverkehrssteuer treibt Passagiere ins Ausland. Wir haben Marktanteile an Wettbewerber hinter der Grenze verloren“, bilanziert der Flughafenchef mit Blick auf nahe gelegene Airports wie Maastricht, Eindhoven oder Brüssel. Dort sind die Verkehrszahlen im ersten Halbjahr um bis zu 70 Prozent gestiegen.

Luftfracht

Wie bereits im abgelaufenen Jahr wird die Frachtmenge in Köln/Bonn erneut um mehr als 100.000 Tonnen zulegen. „Wachstumstreiber sind die Express-Carrier UPS und FedEx – aber auch die Tagesfracht“, sagt Garvens. Seit der Eröffnung des neuen Cologne Bonn Cargo Centers im März 2009 habe sich das Tagesfracht-Volumen nahezu verdreifacht.

Mit einem Plus von durchschnittlich 19 Prozent steht Köln/Bonn bei der Luftfracht an der Spitze der europäischen Airports. Am Jahresende wird ein Aufkommen von über 750.000 Tonnen erreicht werden – so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. „Die Investitionen, zum Beispiel in das neue FedEx-Hub, tragen Früchte“, so Garvens. Auch UPS hat kürzlich angekündigt, seine Sortierkapazität von 110.000 auf 190.000 Sendungen pro Stunde zu erhöhen und 200 Millionen US-Dollar in seinen Hub zu investieren.