Sorgenvoll blickt der Flughafenverband ADV ins Jahr 2013. Der Verband hat heute in Berlin seine Jahresprognose 2013 vorgestellt. An den 22 internationalen Verkehrsflughäfen geht die ADV nur noch von einem Passagierwachstum von +0,4 Prozent aus. Dies ist der schlechteste Wert seit dem Einbruch 2009 im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise.
Der Flughafenverband ADV erwartet für 2013 aufgrund des rückläufigen innerdeutschen Verkehrs und einer Abschwächung des europäischen Verkehrs ein minimales Wachstum von lediglich +0,4 Prozent. Das wäre der geringste Zuwachs seit 2009.
Die deutschen Flughäfen spüren deutlich die Folgen der umfassenden Konsolidierungsmaßnahmen bei den Fluggesellschaften. „Der intensive Wettbewerb im globalen und preissensiblen Luftverkehrsmarkt führt zu breiten Streichungen von Flugzielen und einer deutlichen Frequenzreduzierung“, erklärt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV. Die ADV-Auswertungen zeigen, dass für die aktuelle Flugplanperiode in Deutschland mit -6,2 Prozent weniger Flügen zu rechnen sein wird. Der Abwärtstrend in den Flugbewegungen wird sich auch über den Sommerflugplan 2013 hinaus fortsetzen.
Der Flughafenverband ADV geht davon aus, dass 2013 vor allem Flughäfen mit einem hohen Anteil an Low-Cost-Verkehren einen Wachstumseinbruch hinnehmen müssen. Zusätzlich ziehen sich Airlines im Linien- und Charterverkehr verstärkt aus der Fläche zurück und konzentrieren sich mit Frequenzanpassungen auf die mittelgroßen Flughäfen und Drehkreuze. „Die Hoffnungen in den Markteintritt von neuen Airlines werden nicht dazu führen, die Streichungen der etablierten Fluggesellschaften zu kompensieren“, resümiert ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Aufgrund dieser Entwicklung sehen viele Flughäfen wirtschaftlich harten Zeiten entgegen. Nach aktuellen Analysen der ADV werden im kommenden Jahr lediglich fünf der 22 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland ein positives Nettoergebnis erzielen. Zunehmend viele Flughäfen werden Probleme bei der Finanzierung von notwendigen Infrastrukturinvestitionen bekommen.
Die Verkehrsexperten der ADV sehen die Hauptursachen für den starken Einbruch der Verkehrsentwicklung in der Euro-Krise und in der schwachen Konjunktur in vielen EU-Ländern. Außerdem belasten anhaltend hohe Kerosinpreise die Airlines. Hinzu kommen hausgemachte Probleme. Tatsächlich meiden viele Fluggesellschaften aufgrund der mäßigen Rahmenbedingungen häufig den Standort Deutschland. „Im europäischen Standortwettbewerb wirkt insbesondere die Luftverkehrsteuer wettbewerbsverzerrend. So verlieren grenznahe Flughäfen weiterhin Passagiere an europäische Nachbarflughäfen“, stellt Ralph Beisel dar.