Eurowings läst Passagiere stehen

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Dörthe Kollo sang einst das Lied „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben…“. Rund 60 Passagiere der Eurowings auf dem Flug 4U 9022 von Düsseldorf nach Dresden hätten am Freitag kurz nach 21 Uhr im Bus vor dem Flieger den Text anstimmen können, wäre ihnen vor staunen nicht der Mund offen gestanden. Die Maschiene rollte los und lies eine zweite Busladung mit Passagieren buchstäblich stehen. Zurück blieben besagte Passagiere, die eigentlich vor mehr als zwei Stunden nach Dresden fliegen wollten.

Der Reihe nach:
4U 9022 sollte planmäßig um 19:05 zum Umlauf Dresden – Düsseldorf abfliegen. Der Abflug verspätet sich aber. Gegen 21:00 Uhr wird die Maschiene aufgerufen, ein erster Bus bringt rund 40 Passagiere zur wartenden Maschine, die auf einer Außenposition steht. Ein zweiter Bus füllt sich und bringt weitere rund 60 Fluggäste zur Maschine. Statt auszusteigen kann die zweite Busladung allerdings nur der anrollenden Maschine hinterher winken.
Der Pilot hat wohl mit Absprache der Eurowings-Verkehrszentrale den Boardingvorgang beendet, Türen geschlossen und los…
Die SZ berichtet, der Pilot soll gesagt haben: „Ich habe keine Lust in Köln zu stranden, ich mach‘ jetzt los.“
Das ist zwar verständlich, aber keine Entschuldigung.
Der Bus kehrte zum Terminal zurück und lud 60 Passagiere aus, die nicht ohne Grund stocksauer waren. Der Unmut endlud sich am Schalter. Vier Beamte der Bundespolizei rückten an und beruhigten.

Für die Fluggäste mehr als ärgerlich, für die Airline eine Frage des spitzen Bleistifts. Bei noch mehr Verspätung hätte die Maschine den Rückflug wegen des Nachtflugverbots nach Düsseldorf nicht mehr geschafft. Dann ist es günstiger 60 Passagiere zu entschädigen. Und nächste Woche haben sich auch sicher die erhitzten Gemüter wieder beruhigt und an den Vorfall denken nur noch die 60 Fluggäste wenn sie das Lied hören: „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“.