Bei der Fraport-Hauptversammlung am 31. mai 2013 in der Jahrhunderthalle Frankfurt berichtete Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte von einem Geschäftsjahr 2012, das die Erwartungen erfüllte, die Luftverkehrsbranche allerdings auf die Probe stellte. „Die anhaltende europäische Schuldenkrise und die damit verbundenen Unsicherheiten für Unternehmen und Privatpersonen haben sich auf die Nachfrage nach Flugreisen ausgewirkt, worauf die Fluggesellschaften mit Angebotsstreichungen reagierten. Dennoch konnten wir uns bei der Passagierentwicklung in Frankfurt im europäischen Vergleich gut behaupten und auch bei den Finanzzahlen die Erwartungen, die wir in das Jahr 2012 hatten, erfüllen“, betonte Schulte vor den Aktionärinnen und Aktionären.
Insgesamt nutzten fast 100 Millionen Passagiere (plus 2,9 Prozent bzw. 2,8 Millionen Fluggäste mehr) die Airports mit Fraport-Mehrheitsbeteiligung. Alleine in Frankfurt wuchs die Zahl der Passagiere um 1,1 Millionen auf 57,5 Millionen (plus 1,9 Prozent). Zulegen konnte Fraport auch bei den Finanzkennzahlen: Schulte präsentierte den Aktionären ein Umsatzwachstum um drei Prozent auf 2,4 Milliarden Euro und eine Steigerung des operativen Ergebnisses (EBITDA) um sechs Prozent auf 850,7 Millionen Euro.
Das Konzernergebnis lag erwartungsgemäß mit 251,6 Millionen Euro (plus 0,3 Prozent) auf Vorjahresniveau. Schulte begründete dies mit den Investitionsmaßnahmen in den Standort Frankfurt und damit verbundenen Abschreibungs- und Finanzierungskosten: „Wir setzen ein umfangreiches Programm zur Erweiterung der Kapazitäten am Flughafen Frankfurt um. Die Landebahn Nordwest, die Terminal-Erweiterung A-Plus und im nächsten Schritt auch das Terminal 3 sind Maßnahmen, die unseren Heimatstandort auf das prognostizierte Wachstum des Luftverkehrsaufkommens vorbereiten.“
Damit bekräftigte Schulte nochmals die Auffassung des Fraport-Vorstands, dass das Verkehrsaufkommen an Deutschlands größtem Flughafen mittelfristig weiter ansteigen werde: „Vorübergehende Einbrüche gab es im Luftverkehr immer wieder. Die Historie zeigt aber ebenso, dass dieser regelmäßig gestärkt aus Konsolidierungsphasen herausgekommen ist. Alle Prognosen gehen auch jetzt davon aus, dass die Mobilitätsnachfrage im Luftverkehr weiter steigen wird.“ Zum Bau des neuen Terminals 3 ergänzte er: „Die neuen Abfertigungskapazitäten werden dann zur Verfügung stehen, wenn unsere Kunden sie benötigen – wir gehen davon aus, dass das etwa ab dem Jahr 2020 sein wird. Vor diesem Hintergrund planen wir einen Baubeginn ab 2015.“
Als Meilenstein für die Verbesserung der Umsteigeprozesse und der Aufenthaltsqualität am Flughafen Frankfurt bezeichnete der Fraport-Vorstandsvorsitzende die Inbetriebnahme der Terminal-Erweiterung A-Plus. Das Bauwerk, in das der Flughafen-Betreiber einschließlich verbundener Maßnahmen wie Vorfelder rund 700 Millionen Euro investiert hatte, wurde im Oktober 2012 eröffnet und von Airlines wie auch Passagieren sehr positiv angenommen. Überhaupt steige die Zufriedenheit der Passagiere in Frankfurt seit 2010 kontinuierlich, was Schulte auch auf die Fraport-Serviceinitiative „Great to have you here!“ zurückführte.
Jüngst wurde der Flughafen durch das in der internationalen Luftfahrtbranche bekannte Marktforschungsinstitut Skytrax mit dem Prädikat „Most Improved Airport Worldwide“ ausgezeichnet. Für das Engagement, das diese Auszeichnung möglich machte, dankte Schulte stellvertretend für den gesamten Vorstand allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fraport-Konzerns. Den Aktionären wurde eine stabile Dividende in Höhe von 1,25 Euro vorgeschlagen.
Schulte ging während seiner Präsentation auch auf die eingeleiteten Maßnahmen zur Reduzierung der Fluglärmbelastungen am Standort Frankfurt ein. Mit der Allianz für Lärmschutz habe man im Jahr 2012 gemeinsam mit den Luftverkehrsunternehmen am Standort und mit der Landesregierung ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das im europäischen Vergleich beispiellos sei. Beim aktiven Schallschutz seien von 19 vereinbarten Maßnahmen inzwischen zehn Maßnahmen in der Umsetzung, womit Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger im Flughafen-Umland geschaffen werden konnten. „Unser Ziel ist es, einen vernünftigen Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Erfordernissen der Region und der Lebensqualität der Menschen im Umfeld des Frankfurter Flughafens zu schaffen. Deshalb verstehen wir unser Engagement beim Schallschutz als eine Daueraufgabe und wir werden weiterhin intensiv an diesem wichtigen Thema arbeiten“, bekräftigte Schulte.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr erwartet Fraport für den Standort Frankfurt weiterhin eine Passagierzahl, die in etwa auf dem Niveau von 2012 liegen wird. Für die wesentlichen Konzern-Gesellschaften außerhalb von Frankfurt wird unverändert mit einem Anstieg der Passagierzahlen gerechnet. Das Konzern-EBITDA 2013 wird zwischen 870 Millionen Euro und 890 Millionen Euro erwartet, während das Konzern-Ergebnis unter Vorjahresniveau liegen wird.