Einfluss des Wintereinbruchs auf die Luftfahrtbranche

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Der Winter kommt jedes Jahr aufs Neue überraschend – und mit ihm der Schnee, kommentiert heute die Börsen-Zeitung. Während in den nordeuropäischen Ländern Flughäfen und Straßenverwaltungen schon im Oktober für die langen Wintermonate vorsorgen, wartet man in Deutschland erst mal ab, wann und mit welchem Härtegrad der Winter anrückt. Bricht die kalte Jahreszeit wie dieses Mal überraschend früh und mit überraschend üppigem Schneefall an, werden mancher Flughafen, manche Kommune und die Deutsche Bahn tatsächlich kalt erwischt. Dann geht stunden- oder tagelang nichts mehr auf Deutschlands Straßen, Schienen und Flughäfen.

Auch wenn der Winter alle Jahre wieder anbricht und das Land dann auch mit mittlerweile großer Zuverlässigkeit mit Schnee überzieht, kommt die kalte Jahreszeit für die Luftfahrtindustrie dieses Mal in der Tat zur Unzeit. Denn nach Pilotenstreiks und aschewolkebedingter Luftraumsperrung im Frühjahr, der Hiobsbotschaft von einer Luftverkehrsabgabe in Deutschland und dem Chaos rund um ein explodierendes Airbus-A380-Triebwerk schienen die Fluggesellschaften gegen Jahresende gerade die Turbulenzen hinter sich gelassen zu haben. Die hohe Nachfrage und die wieder anziehenden Preise sorgten für üppig sprudelnde Erlöse. Den Wermutstropfen hoher Ölpreise glaubten viele Gesellschaften deshalb dennoch verdauen zu können. Erst kürzlich hatte der Luftfahrtverband IATA seine Prognose für das Jahresergebnis 2010 kräftig erhöht.

Doch nun könnte der Schnee – je nachdem, wie sich der Winter fortsetzt – so mancher Fluglinie kurz vor Jahresschluss noch die Erfolgsrechnung verderben. Denn in einer margenschwachen Industrie wie der Airline-Branche reicht wenig aus, um aus einem Jahresgewinn einen Verlust zu machen. Die Schneefälle der vergangenen Wochen bescheren den Unternehmen Umsatzausfälle und höhere Kosten. Zudem treibt die kalte Witterung den Ölpreis in die Höhe. Der frühe Wintereinbruch wiegt umso schwerer, weil er das Geschäft dieses Mal in der wichtigen Reisezeit zum Jahresende belastet und nicht nur – wie in den Vorjahren – den Betrieb im sowieso ruhigen ersten Quartal. Startet das neue Jahr ebenfalls mit heftigen Schneefällen, dürften mögliche Flugausfälle in Kombination mit der zum 1. Januar 2011 eingeführten Luftverkehrsabgabe bei vielen Airlines zum Start 2011 für Katerstimmung sorgen.

Quelle: www.boersen-zeitung.de