Der Arbeitskampf der Piloten-Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ stellt den dritten Streik innerhalb von sechs Wochen am Flughafen Frankfurt dar. Die Piloten haben einen Ausstand von 72 Stunden Länge angekündigt, womit die Zahl der Streiktage seit Jahresbeginn auf sechs steigen würde. „Jede dieser Arbeitskampf-Maßnahmen trifft tausende von Passagieren und schadet unserem Ruf als zuverlässiges Luftverkehrs-Drehkreuz“, übt Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Schulte Kritik an der einreißenden Streik-Kultur an zentralen Infrastruktureinrichtungen wie den Flughäfen.
Am Flughafen Frankfurt nötigte bereits am 21. Februar ein kurzfristig angekündigter Ausstand des Personals an den Sicherheitskontrollstellen den Fluggästen viel Geduld ab, über 30.000 Passagiere konnten an diesem Tag ihre Flüge nicht erreichen. Am 27. März kam es in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst ebenfalls zu einem Streik am Flughafen, der rund 550 Annullierungen zur Folge hatte. Im Zuge der nun angekündigten Arbeitsniederlegung der Piloten hat die Lufthansa noch intensivere Streichungen durchführen müssen, zwischen Mittwoch und Freitag werden demnach im gesamten Streckennetz der Airline 3.800 Flüge ausfallen. „Hier werden erneut unbeteiligte Fluggäste in die Tarifauseinandersetzung hinein gezogen – und das mit den beginnenden Osterferien. Frankfurt als Heimatdrehkreuz der Lufthansa wird von diesem unverhältnismäßig langen Piloten-Streik besonders massiv getroffen. Wir appellieren an die Beschäftigten, auch in ihrem eigenen Interesse, ihre Streik-Aktivitäten mit Augenmaß durchzuführen und keine unnötigen und vor allem nachhaltigen Schäden für die deutsche Luftverkehrswirtschaft zu verursachen“, so Schulte.
Der deutsche Luftverkehr müsse im internationalen Vergleich ohnehin schon nachteilige politische Rahmenbedingungen kompensieren, die aktuelle Ballung von finanziellen Auswirkungen und Image-Schäden durch die massiven Streiks seien insofern gefährlich und das falsche Signal der Beschäftigten an ihre Unternehmen, die sich für den internationalen Wettbewerb rüsten müssen, um die Branchen-Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. „Es kann nicht das Interesse der Gewerkschaften sein, dass sich internationale Waren- und Passagierströme an Deutschland vorbei entwickeln, weil hier keine wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen mehr für die Luftverkehrswirtschaft gegeben sind“, so Schulte. Von der Politik erwartet Fraport einen gesetzlichen Rahmen, der eine Verhältnismäßigkeit von Streiks und deren Auswirkungen auf Unbeteiligte herstellt. Gerade wichtige Infrastrukturen wie die deutschen Luftverkehrsdrehkreuze müssten hier besser geschützt werden.
Die Fraport AG wird in enger Absprache mit den Fluggesellschaften auch im bevorstehenden Streik sämtliche nötigen Maßnahmen ergreifen, um den Bedürfnissen der Passagiere gerecht zu werden. Dazu gehören eine frühzeitige Information der betroffenen Reisenden und eine Aufstockung des Service-Personals in den Terminals, wo auch Snacks und Getränke verteilt werden. Da zu erwarten ist, dass einzelne Fluggäste ohne Einreise-Genehmigung bei Ausfall ihres Weiterflugs einen längeren Aufenthalt im Transit-Bereich des Flughafens haben, werden dort Übernachtungsmöglichkeiten bereit gestellt. Darüber hinaus sind ausreichend Ladestationen für internationale Stromanschlüsse eingerichtet, um das Aufladen von Handys und Laptops zu ermöglichen.