Das Management von Boeing steht vor einer Woche großer Herausforderungen. Nach dem Absturz von Flug ET302 muss sich der Flugzeugbauer erklären.
Es ist schließlich der zweite Verlust einer 737 Max 8, nachdem am 29. Oktober 2018 eine Boeing 737 Max 8 der Fluggesellschaft Lion Air mit 189 Menschen an Bord kurz nach dem Start vom Flughafen Soekarno-Hatta in Jakarta verunglückte. Auch diesen Absturz hat keiner der Passagiere und Besatzungsmitglieder überlebt.
Viel hört man derzeit noch nicht aus Seattle. Bisher verließ nur eine kurze Mitteilung die Firmenzentrale von Boeing.
Darin heißt es:
„Boeing ist zutiefst erschüttert, als es vom Absturz von Flug ET 302 von Ethiopian Airlines erfährt. Wir möchten den Familien und Angehörigen der Passagiere und der Crew an Bord unser tief empfundenes Mitgefühl aussprechen und sind bereit, das Team der Ethiopian Airlines zu unterstützen. Ein Boeing-Techniker-Team wird zur Absturzstelle reisen, um technische Unterstützung unter der Leitung des Äthiopien Accident Investigation Bureau und des US National Transportation Safety Board zu leisten. “
Steht
für Boeing die Sicherheit an erster Stelle? Hätte der Flugzeugbauer
nicht spätestens nach dem zweiten Absturz einer 737 Max 8 kurz nach
dem Start sicherheitshalber das Flugzeug aus dem Verkehr ziehen
müssen, bis die Unfallursache geklärt ist?
Der Ruf von
Boeing steht auf dem Spiel. Aber auch ein erhebliches finanzielles
Risiko.
Erst am 27. Februar 2019 wurde im Beisein von
US-Präsident Donald Trump und seinem vietnamesischen Amtskollegen
ein Vertrag zwischen Boeing und VietJet über den Kauf von 100 737
Max unterzeichnet. Vorher hatte Vietjet bereits 100 737 Max gekauft,
als der ehemalige US-Präsident Obama 2016 zu Besuch in Hanoi war.
Die Maschinen vom Typ Boeing 737 Max 8 mit einem Startverbot zu belegen, wäre lediglich verantwortungsvoll. Allerdings würde ein solcher Schritt beispielsweise South West Airlines vor sehr große Probleme stellen. Die Airline hat rund 250 Flugzeuge vom Typ 737 Max im Bestand.
Ethiopian Airlines hat reagiert. Bei der größten afrikanischen Fluggesellschaft bleiben die Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max vorläufig am Boden. Auch in China darf die 737 Max nicht mehr abheben, haben die Verantwortlichen in der Volksrepublik entschieden.