Unabhängige Gutachter sehen Hotelmarkt Dresden als gesättigt an

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Für Dresden-Besucher ist es eine gute Nachricht: In kaum einer anderen deutschen Stadt sind Hotelzimmer so günstig. So sind Hotelzimmer in vier- oder fünf-Sterne Hotels in Dresden schon für 120 Euro zu bekommen. Das freut vor allem die privaten Städteurlauber, die einen Großteil des touristischen Aufkommens in Dresden ausmachen. Die Betreiber der Hotels dagegen müssen sich immer mehr um die Wirtschaftlichkeit ihrer Häuser sorgen.

Dies ist eines von vielen Ergebnissen der neuen „Hotelbedarfsanalyse Dresden“, die die Dresden-Werbung und Tourismus GmbH (DWT) bei der STIWA Hotel Valuation & Consulting GMBH in Düsseldorf in Auftrag gegeben hatte und die nun vorliegt. „Nachdem in der Vergangenheit bereits zahlreiche, zum Teil unterschiedliche Aussagen und Erfahrungen zum Dresdner Hotelmarkt kursierten, haben wir einen unabhängigen Gutachter beauftragt, die besondere Hotelsituation der Stadt zu analysieren und uns mit verschiedenen Szenarien die mögliche zukünftige Entwicklung des Tourismus aufzuzeigen“, fasst DWT-Geschäftsführerin Yvonne Coulin die Motivation für diese Studie zusammen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Dresden sich vor allem in einem Punkt von den meisten anderen deutschen Städtereisezielen unterscheidet. Das Kerngeschäft der Stadthotellerie, das in anderen Städten 60-70 Prozent ausmacht, ist in Dresden deutlich unterrepräsentiert. So sind in Dresden rund 65 Prozent der Touristen klassische Städtereisende und Kulturinteressierte. Der Anteil an Reisen, die durch Beruf, Tagungen oder Kongresse motiviert sind, beträgt lediglich 35 Prozent. Nur 15 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland. Hier sehen die Gutachter auch die beiden großen Entwicklungspotentiale für die Stadt, u. a. mit dem Ausbau der Messe.

Die Düsseldorfer Gutachter sehen den Dresdner Hotelmarkt vor allem im Luxusbereich bereits als gesättigt an. Zusätzliche Hoteleröffnungen würden sich weiter in den Preisen bemerkbar machen. So lag beispielsweise in den ersten vier Monaten des Jahres 2008 der durchschnittliche Ertrag pro Zimmer mit 50,47 Euro fast 50 Prozent unter dem Niveau von Düsseldorf.

Die Gutachter empfehlen, den Wohnanteil in der Dresdner Innenstadt zu erhöhen, um diese damit zu beleben und attraktiver zu machen. Höhere Preise ließen sich aufgrund der touristischen Prägung des Marktes kaum durchsetzen „Von neuen Hotels in Dresden, zumindest im oberen Segment ist deshalb deutlich abzuraten“, so
das Fazit von Matthias Niemeyer, Geschäftsführer des beauftragten Beratungsunternehmens STIWA.

Die Studie ist unter folgendem Link als Download verfügbar: www.dresden.de/hotelstudie