Tierschützer demonstrieren vor TUI Cruises-Zentrale

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Am Freitag, den 18. August 2017, wollen Tierschützer vor der TUI Cruises-Zentrale in Hamburg am Heidenkampsweg ab 11 Uhr gegen die jährlich mehrfachen Anlandungen des Kreuzfahrtunternehmens auf den Färöer-Inseln aufgrund der blutigen Walmassaker demonstrieren. Mitveranstalter der Aktion ist das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) zusammen mit den Initiatoren Christian Müller und Bettina Schmidt.

Seit dem 21. Mai 2017 wurden an öffentlichen Strandbereichen der Inselgruppe, die im Nordatlantik zwischen Island und Norwegen liegt, bei 12 Treibjagden 924 Grindwale und Weißseitendelfine grausam getötet. Über 14.200 Meeressäuger fielen den Jagden seit dem Jahr 2000 zum Opfer. Die Färinger berufen sich auf ihre über 400 Jahre alteTradition des Walfangs und den kostenlosen Nahrungserwerb, obwohl die Regierung selbst vor dem Verzehr des mit Quecksilber, PCB’s und DDE-Giften verseuchten Walfleischs warnt.

Das WDSF interveniert seit mehr als vier Jahren gegenüber den deutschen Kreuzfahrtunternehmen gegen die Anlandungen auf den Färöer-Inseln. Nach jahrelangem Zögern hatten Aida, HapagLloyd, Costa Crocierce und TransOcean dem WDSF mitgeteilt, dass sie ihre Anlandungen aus Tierschutzgründen und aus Sorge um die Sicherheit ihrer Gäste auf der Inselgruppe gestoppt haben. Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Homepage bei Reisen auf die Färöer-Inseln vor dem Eingreifen von Personen in die Grindwaljagd und dass dabei mit Geld- oder Haftstrafen gerechnet werden muss.

TUI Cruises teilte dem WDSF im Jahr 2015 mit: „Wir haben – ebenso wie Hapag Lloyd Kreuzfahrten – erklärt, die geplanten Anläufe auf den Färöer zu überprüfen.“

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller dazu: „Diese Aussage erhalten wir von TUI Cruises seit 2015 jedes Jahr. Passiert ist seitdem allerdings gar nichts. TUI Cruises läuft mit Mein Schiff mehrmals jährlich die Färöer-Inseln unbeeindruckt von den Walmassakern an. Das WDSF hält daher den Boykottaufruf gegenüber TUI Cruises aus Tierschutzgründen aufrecht. TUI Cruises legt mit Mein Schiff auch unmittelbar an der offiziellen Schlachtbucht in der Inselhauptstadt Torshavn an, wo jetzt im Juni und Juli 190 Grindwale getötet wurden. Bis zu 19 Landgänge stehen auf ihrem Plan, wobei die Gäste mit Kindern und die Crew bei der Sichtung einer blutigen und grausamen Tötung der verschiedenen Delfinarten ein Trauma erleiden können. Der Blutgeruch des Todes und der Anblick des Abschlachtens der Meeressäuger ist unerträglich. Der wirtschaftliche Boykott der Färöer-Inseln ist eine moralische Pflicht.“

TUI Cruises hat nach über 600 negativen Bewertungen zum Thema die Bewertungsmöglichkeit der eigenen Facebookseite geschlossen und die Reisebüros mit TUI-Agenturverträgen analog angewiesen. Besucherbeiträge mit kritischen aber gleichwohl sachlichen Kommentaren wurden von TUI Cruises gelöscht.
Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)