Nach mehreren mysteriösen Todesfällen in Delfinarien an der türkischen Riviera stoppten alle großen Reiseveranstalter auf Intervention des „Wal- und Delfinschutz-Forum“ (WDSF) ihre Delfinarien-Touren. Für Öger-Tours gilt das jetzt plötzlich nicht mehr.
Die vom WDSF aufgedeckten mangelhaften hygienischen Zustände in den türkischen Delfinarien und der Nachweis des Imports von zehn Delfinen aus der grausamen japanischen Treibjagd von denen kürzlich vier Tiere verstarben, überzeugten die Reiseveranstalter. Das WDSF erhielt Zusagen von TUI, Rewe-Touristik mit Jahn und ITS, alltours, Thomas Cook mit Neckermann, Schauinslandreisen, FTI-Touristik sowie Öger Tours, dass die entsprechenden Unterhaltungsangebote gestrichen werden. Nur GTI-Travel entzog sich einer Entscheidung (s.a. http://www.wdsf.eu/reiseveranstalter ).
Öger Tours hatte im Februar als größter deutscher Türkei-Reiseveranstalter zuerst reagiert und zugesagt, dass sie aufgrund der Delfin-Todesfälle in der gesamten Türkei dauerhaft keine Delfinarien mehr anbieten werden.
Das WDSF überprüft die Zusagen der Reiseveranstalter in den Hotels fortlaufend. Dabei wurde festgestellt, dass ausgerechnet Öger Tours seine Delfinarien-Angebote in Alanya und Belek wieder aktiviert hat.
Die Pressestelle von Öger-Tour zu dem Sinneswandel: „Für die Aufnahme der Delfinarien-Kooperation haben wir uns entschlossen, da die Anlagen einwandfrei betreut und bewirtschaftet werden.“ Es gäbe keine Beanstandungen von offizieller Seite und die anderen Großveranstalter würden auch wieder Ausflüge zu den Delfinarien anbieten, wenn auch versteckt „für Gäste aus anderen Quellmärkten als dem deutschen“, so Verena Schulz, Pressesprecherin bei Öger Tours.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Ein Skandal! Ganz offensichtlich hat Öger Tours uns belogen. Nachdem viele Medien die Reiseveranstalter-Beschlüsse positiv aufgenommen hatten, wollte Öger Tours sich wohl ein bisschen darin sonnen, um dann hinter dem Rücken der Öffentlichkeit wieder Geld mit der Tierquälerei der Delfine zu verdienen. Die Zustände der Delfinarien haben sich nicht geändert. Vural Öger sollte sein Bundesverdienstkreuz für die Förderung der deutsch-türkischen Freundschaft zurück geben.“