Die am 13. Juni in Kraft getretene EU-Verbraucherrichtlinie, nach der Preisaufschläge im Verlauf des Bezahlvorgangs nicht länger zulässig sind, wird bislang von den wenigsten Flugportalen eingehalten. Das zeigt ein Testbericht der Zeitschrift REISE & PREISE (www.REISE-PREISE.de), der jetzt erschienen ist. Der Zusatz in der neuen EU-Verordnung, dass lediglich ein Zahlungsmittel gebührenfrei angeboten werden muss, hat dazu geführt, dass viele Anbieter zu diesem Zweck Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten einsetzen, die hierzulande kaum Verbreitung finden. Bei Zahlung mit herkömmlichen Kreditkarten wie Visa oder Mastercard indes werden z. T. exorbitant hohe Gebühren verlangt.
Im REISE & PREISE-Test verteuerten sich die eingangs angezeigten Flugpreise durch Zusatzgebühren auf innereuropäischen Flügen um bis zu 30 Prozent, auf der Fernstrecke um bis zu 10 Prozent. So erhöhte sich in einem Fall der Preis für einen Flug nach Sydney im Laufe der Buchung von 1.286 Euro um 132 Euro auf 1.418 Euro. Der Anteil der Kreditkartengebühr betrug allein 116 Euro, zusätzlich wurde eine Servicegebühr von 16 Euro erhoben. „Ein Extrembeispiel dafür, wie die Preise während der Buchung nachträglich in die Höhe getrieben werden«, resümiert Oliver Kühn, Chefredakteur der Zeitschrift REISE & PREISE. Der neuen EU-Verbraucherrichtlinie entsprechend darf ein Online-Händler seinen Kunden nur noch Bezahlgebühren in Rechnung stellen, die dem Unternehmen auch tatsächlich entstehen, eine Vorgabe, von der einige Portale noch meilenweit entfernt sind. Die Gebührenflut ist dadurch zu erklären, dass die Betreiber in den Preisvergleichen der Suchmaschinen möglichst weit oben erscheinen möchten, um potenzielle Kunden zu werben. Folglich werden die Ticketpreise niedrig angesetzt und später in der Buchungsstrecke mittels Zusatzgebühren wieder angehoben.
Die Portale Opodo und Travelgenio stellen dem Kunden neben Kreditkartengebühren eine zusätzliche Servicegebühr in Rechnung. Fluege.de und andere Portale des Leipziger IT-Unternehmens Unister verzichten zwar i. d. R. auf Kreditkartengebühren, schlagen dafür aber eine umso höhere »Servicefee« auf den Flugpreis drauf, es sei denn, der Kunde bezahlt mit der hauseigenen Kreditkarte oder einer Visa Electron Prepaid-Karte. Auch die Portale Billigfluege.de, Seat24 und Bravofly fielen im Test aufgrund ihrer Gebührenpraxis durch. Im Preisvergleich landeten die Portale mit den höchsten Gebühren meist auf den hintersten Plätzen.
Im REISE& PREISE-Test kamen sechs Flugportale über ein »mangelhaft« nicht hinaus, zwei Portale mussten sich mit »ausreichend« zufrieden geben, eins kam auf die Endnote »befriedigend«. Vier Portale schnitten »gut« ab, nur ein Anbieter im Feld erzielte die Bestnote »sehr gut«.
Die neue Ausgabe von REISE & PREISE ist ab sofort im Zeitschriftenhandel erhältlich.