Mal woanders – Wintersport in Bulgarien

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Herzlichen Glückwunsch, Jubiläum, 25 Jahre nicht mehr Ski gefahren! Und jetzt stehe ich hier im Piringebirge auf dem Todorka Gipfel in 2600 m Höhe im Wintersportort Bansko in Bulgarien und traue mich nicht loszufahren. Völlig außerhalb jeder Fitness und jedes Gefühls für die mir unbekannten Carving-Ski an den Füßen. Aber rumstehen bringt es nicht, also schicksalsergeben losrutschen, quer zum Hang und der ist auch noch steil. Dann der Moment der Drehung – und es geht! Nach ein paar Metern und Minuten stellt sich ein bekanntes Gefühl ein, schließlich ist man früher viel Ski gefahren, es läuft und ein wenig Euphorie kommt auf, gut unten angelangt geht es gleich wieder hoch, pure Freude! Ca. 2-3 Stunden und ca. 160 km entfernt von der Hauptstadt Sofia liegt das zweitgrößte Hochgebirge Bulgariens, gerade mal 100 km lang und 50 km breit, hier ist auch mit dem 2914 m hohen Vichren der zweithöchste Berg Bulgariens. Der Ort Bansko liegt auf 925 m im Nationalpark Pirin (in der UNESCO-Liste) und hat eine schöne Altstadt mit schmalen Gassen, typischen Häusern mit hohen und dicken steinernen Mauern, schweren Toren in typischer mittelalterlicher Architektur. Zum Lift hin gibt es eine breite Auswahl moderner Hotels und Resortanlagen wie z.B. das 5-Sterne Kempinski Hotel Grand Arena, das 4-Sterne Hotel Strazhite, das 4-Sterne Hotel Bansko und das sehr zu empfehlende 4-Sterne Hotel Perun Lodge. Privatunterkünfte und weitere Übernachtungsmöglichkeiten sind reichlich vorhanden. Die Saison dauert von Mitte Dezember bis etwas Mitte April. Das Skigebiet bietet alles, was man zum Wintersport braucht, moderne Liftanlagen, 75 km Ski- und Snowboardpisten mit allen Schwierigkeitsstufen, Snowboard Half-Pipe, Loipen für Skilanglauf und Biathlon. Für die Kinder gibt es einen Skikindergarten, 3 Kinderlifte und eine Skipfad. Eislaufen kann man im Wintersportstadion. Den Berggipfel verbindet ein 16 km beleuchteter und mit einer Beschneiungsanlage ausgerüsteter Skiweg mit dem Ort, direkt bis zum Lift. Alle Arten von Ausrüstung auf Spitzenniveau gibt es bei einer Vielzahl von Verleihern, die Preise liegen etwa bei 15 € pro Tag für Ski, Stöcke und Helm, für 6 Tage bei ca. 75 €, Schuhe ca. 12 € pro Tag, für 6 Tage bei ca. 34 €, für Kinder ist es erheblich billiger. Ski- bzw. Snowboardschule kostet pro Tag ca. 30 €, für 6 Tage ca. 144 €. Der Tagesskipass kostet ca. 25 €, Wochenpreise liegen bei ca. 155 €, für Kinder ca. 18 € pro Tag, für 6 Tage ca. 100 €. Vor Weihnachten ist es billiger, bis Ende März etwas teurer, VIP-Behandlung gibt es auch, die kostet dann doch mehr. Nach der anstrengenden Skiarbeit empfiehlt sich Wellness und auch da ist man in Bansko gut aufgehoben. Viele Hotels bieten eine breite Palette angenehmer Entspannungsmöglichkeiten wie Schwimmbäder, Saunen, Massagen, Body Peeling, Body Wrap & Mask oder Body Care Rituals. Allein in der Perun Lodge gibt es 21 verschiedene Massagemöglichkeiten, von der 50 min langen Schwedischen Ganzkörpermassage für ca. 30 € über die 60 min lange Aroma Schokoladen Ganzkörpermassage für ca. 40 € hin zur Deep Tissue Sport Massage in 45 min für ca. 40 €. Sieben Möglichkeiten für Body Peeling gibt es, z.B. als Coffee Body Peeling für ca. 23 € und 30 min lang, oder die traditionelle bulgarische Rosenbehandlung, gleiche Zeit und gleicher Preis. Zu den gleichen Konditionen gibt es das auch als Body Wrap & Mask, es sei denn, man hätte das lieber mit Meerwasser und Algen, oder man wählt die anderen 7 Möglichkeiten. Wer es ganz toll haben will, lässt sich eines der 7 Body Care Rituale angedeihen und gönnt sich z.B. ein 60 min Shi Tao Spa-Ritual für ca. 55 €. Ein Urlaub reicht gar nicht aus, die verschiedenen Behandlungs- und Entspannungsmöglichkeiten alle auszuprobieren und in den anderen Hotels gibt es noch eine ganze Reihe verschiedener Variationen. Sollte sich danach der Hunger einstellen, hat man in Bansko, wie im Übrigen auch in ganz Bulgarien, die Qual der Wahl. Für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel gibt es eine reichhaltige Auswahl, wobei das Fast-Food-Angebot zum Glück recht klein, die traditionelle bulgarische Küche ganz groß ist. Die Preise selbst in den etwas teureren Hotels sind verblüffend niedrig, die Qualität überall sehr gut. Urige, traditionelle Restaurants bieten das landestypische 3-Gänge Menü inklusive Wein für zwei Personen schon ab 50-70 Lv (ca. 25,00 – 35,00 €) an. Eine vierköpfige Familie zahlt zwischen 70-80 Lv (ca. 35,00 € und 40,00 €). Die am häufigsten genutzten Sprachen sind Bulgarisch, Englisch, Russisch und Deutsch. Auch wer zum Essen auf Unterhaltung musikalischer Art nicht verzichten möchte, findet insbesondere in den „Weinstuben“ neben toll arrangierten Gerichten, soliden Getränken und Spitzenweinen, entsprechende Angebote , wer´s halt mag, auch „Heimatabend“ mit bulgarischer Folklore und Tanzmusik, wobei erstere angenehm, letztere etwas nervig ist. Abschalten kann man dann ja mit einer breiten Auswahl der sehr guten bulgarischen Schnäpse. Wem es dann noch nach weiterer Unterhaltung gelüstet, verbringt halt die Nacht in den Hotelbars oder einer Disko, auch die gibt es überall. Übrigens findet hier am 26. und 27.02. der AUDI FIS Men´s Alpine Ski World Cup (www.banskoworldcup.com) statt. Wintersportinfos: www.banskoski.com. Nicht weit weg von Bansko gibt es eine schöne große Golf Anlage: „Pirin Golf Country Club“, umgeben von der wunderbaren Berglandschaft der Gebirge Rila, Pirin und Rhodopen und übrigens, gerade mal ca. 150 km entfernt von den Mittelmeerstränden Griechenlands und die bietet einen Ian Woosnam championship course, 18 holes, par 72. Nähere Infos: www.piringolf.bg. Auch im Winter sollte man nicht auf etwas Kultur verzichten. Ca. 30 km vor Bansko im Rila-Gebirge liegt das monumentalste und imposanteste Denkmal der bulgarischen Architektur und Kunst in Bulgarien, das Rila Kloster „Uspenie Presveta Bogorodiza“. Es befindet sich im nordwestlichen Teil vom Rila Gebirge auf einer Höhe von 1147 m über dem Meeresspiegel. In der Nähe von ihm fließen die kleinen Bergflüsse Rilska und Druschljaviza. Mit seiner Größe, Architektur, Wandmalerei, Geschichte, seiner schönen Natur und mit der wunderbaren Aussicht zu den nahen Gipfeln ist das Kloster zweifellos die größte touristische Attraktion unter den Klöstern in Bulgarien. Etwas weiter entfernt, aber gut zu erreichen liegt das Städtchen Melnik, die kleinste Stadt Bulgariens mit etwa 275 Einwohnern, gelegen inmitten einer phantastischen Landschaft aus Sand- und Kalkbergen, die von ihren pyramidenartigen Formen her an das türkische Kapadokien erinnern. Die Stadt ist ein Touristenzentrum und steht unter Denkmalschutz (Architektur-Reservat), 96 Häuser wurden zu Kulturdenkmälern erklärt. Ihren Status als Stadt behält Melnik trotz der geringen Einwohnerzahl aus historischen Gründen. Im Laufe der Geschichte gab es in Melnik 70 Kirchen und in der Umgebung vier Klöster. Von den Kirchen werden heute noch drei genutzt, von nur 21 Kirchen ist der genaue Standort bekannt. Während des frühen Mittelalters fand sich die Stadt abwechselnd auf verschiedenen Seiten der bulgarisch-byzantinischen Grenze wieder. Zwischen 1205 und 1229 wählte der Feudalherr Aleksi Slave, Herrscher im Südwesten Bulgariens, Melnik zu seiner Hauptstadt. In der Mitte des 13. Jahrhunderts geriet die Stadt unter byzantinische Herrschaft. Auch heute noch machen die Ruinen des 13. Jahrhunderts einen Teil des Stadtbildes aus. Im 17. und 18. Jahrhundert blühte die Stadt mit der Produktion von Blattgold, Tabakverarbeitung und besonders dem schweren, dunkelroten Rotwein auf. Der Ruhm des Weins aus Melnik drang sogar bis in die Länder mit traditioneller Weinproduktion vor, bis Frankreich, Spanien und Italien. Die Bevölkerung baute Häuser mit großzügigem Grundriss auf den Fundamenten zerstörter mittelalterlicher Gebäude. Ihre Bauweise lehnte sich eng an den Verlauf des Flusses und seiner beiden Nebenflüsse an, die durch das Zentrum der Stadt fließen. Von hier steigen die Häuser wie in einem Amphitheater die felsigen Hänge empor. 6 km nordöstlich von Melnik liegt das historische Roshen-Koster. Gegründet wurde es 1217 und später mehrmals geplündert und niedergebrannt. Die jetzige Kirche stammt aus dem Jahre 1600, erneuert 1732. In der Klosterkirche sind noch Wandmalereien von 1597, 1611 und 1715 zu sehen. Die Wandmalereien und einige der Ikonen am Ikonostas sind außerordentlich wertvolle Kunstdenkmäler. Besonders bemerkenswert sind die wunderschönen, zarten Holzschnitzereien an Ikonostas und Lesepult. Zu erkennen ist die Hand der Kunstschulen von Debar und Samokov. Im Kloster hat es auch eine Kaligraphieschule gegeben, deren Vertreter (Mönche) eines ihrer Bücher mit 117 Ajourminiaturen versehen haben. Leider wurde dieses Buch bereits 1647 nach Jerusalem gebracht. In seinen letzten Lebensjahren hat hier der große bulgarische Revolutionär Jane Sandanski Zuflucht gefunden. Sein Grab ist ganz in der Nähe, und zwar vor der auf seine Initiative hin außerhalb des Klosters errichteten Kyril-und Methodi-Kirche. Heute residiert im Kloster mit 38 Jahren der jüngste Bischof von Bulgarien, ein sehr strenger und ernster Mann, ein Gegner jeder modernen Technik.

Wer es, vielleicht aus Zeitgründen, nicht bis Bansko schafft, kann auch Wintersport auf dem „Hausgebirge“ der Hauptstadt Sofia, im Skigebiet und Naturpark Witoscha, treiben. Bulgarien hat sich mal mit diesem Gebiet Aleko Witoscha für die Austragung der Olympischen Winterspiele beworben. Dort gibt es 12 Skilifte, gut 30 km Piste, die längste davon 5 km. Der höchste Punkt liegt immerhin bei 2290 m, der tiefste Punkt bei 1510 m und die neue schwarze Abfahrt vom schwarzen Gipfel „Tscherni Wrach“ und stellt selbst für erfahrene Skifahrer eine echte Herausforderung dar . Selbstverständlich kann man auch noch am Abend fahren, einige Abfahrten sind mit Flutlichtanlage bestens ausgerüstet. Wenn der Schnee mal schwindet, retten Schneekanonen den Fahrspaß. Es gibt mehrere Aufstiegsplätze, Parkmöglichkeiten, auch ein Linienbus aus der Stadt fährt das Gebiet an. Allerdings war die Anreise (ca. 50 km) von der Stadtmitte mit einem kleinen Bus zu einer der Talstationen doch etwas abenteuerlich auf einer unbeleuchteten Naturstraße mit unzähligen Kurven, das dauerte doch gut eine Stunde. Neben Bansko und Witoscha hat Bulgarien noch einige andere Skigebiete wie Uzana, Borovets, Osogovo, Tsigov Chark und Kulinoto. Etwa 160 km entfernt von Sofia liegt das Skigebiet von Pamporovo auf 1650 m Höhe in den Zentralrhodopen (der Heimat von Orheus), am Fuße des 1928 m hohen Sneschanka-Gipfels. Dort gibt es 27 km Alpinpiste sowie 25 km Langlaufloipen. Die Bergstation liegt auf 1926 m, die Talstation auf 1450 m. Langes Anstehen gibt es nicht, die 18 Skilifte haben eine Kapazität von 11600 Personen je Stunde, schneesicher mit 150-200 Tagen Schnee im Jahr, die Temperatur fällt nie unter -7 Grad. Neun Hotels und andere Unterkünfte bieten ca. 1500 Betten, Skiverleihmöglichkeiten gibt es reichlich. Pamporovo, übrigens die Heimat des Spartcus,liegt gerade mal eine halbe Stunde entfernt von der griechischen Grenze und ist auch im Sommer ein lohnendes Ziel. Wandern in den Bergen der Rhodopen ist sehr schön, zumal die Gegend auch noch nicht vollständig erschlossen ist. Besonders hübsch sind die Karstgebiete mit tiefen Flusstälern, große Höhlen und sehr eigentümlichen Landschaftsformationen, da lohnt sich eine Entdeckungstour. Das Klima ist durchweg mild, begünstigt durch einige Besonderheiten bleibt z.B. in Pamporovo die dicke Schneedecke sehr lange liegen. Feiern können die Bewohner der Rhodopen gut und gerne. Hier findet jedes Jahr (und das schon über 100 Jahre!) das Nationale Folklorefestival auf den berühmten Rozhener Wiesen statt, u.a. mit dem eigenartigen Orchester 100 Kaba Gaida, 100 Personen mit Dudelsäcken. Weiter gibt es die musikalischen Orpheus-Jugendfesttage, die Velingrader Kulturfesttage mit vielen Blasorchestern und Marionettenensembles, im März ein Karnevalsfest im Dorf Schiroka Lyka, ein Milchfest in Smijan, wo der Schönheitswettbewerb „Miss Kuh“, das schönste Milchvieh, gewählt wird usw. Infos: www.pamporovo.net. Ein weiteres Skigebiet gibt es in Borovetz im Rila-Gebirge am Fuße des Mussala (2925 m), es ist das älteste Skigebiet Bulgariens und liegt nur 72 km entfernt von Sofia. Pirin ist das zweitgrößte Hochgebirge Bulgariens und besonders der nördliche Teil hat alpinen Charakter. Durch das besondere Mikroklima ist die Gegend nicht immer so beständig friedlich wie die anderen Skigebiete, es gibt Lawinen und starke Stürme, die Pisten sind allerdings sicher. Es gibt 45 km Abfahrt, davon 2 Pisten auf denen man auch abends, gut beleuchtet, fahren kann und mehrere Biathlob-Loipen. 23 Minuten braucht man mit dem Kabinenlift, um auf den Gipfel des 2363 m hohen Yastrebetz zu kommen. Die passende Infrastruktur zum Skigebiet ist vorhanden, verschiedene Weltpokalmeisterschaften fanden hier, nicht ohne guten Grund, statt. Dass das Rila-Gebirge auch in den anderen Jahreszeiten jederzeit eine Reise wert ist, wissen Naturliebhaber schon lange, trotzdem kann man immer noch von einem Geheimtipp sprechen. Zu erwähnen seien nur die berühmten sieben Rilaer Seen. Infos: www.borovets-bg.com .

Individual-Touristen die sich allgemein über Wintersport in Bulgarien informieren wollen, werden über http://www.ab-in-den-urlaub.de/reisen/europa/bulgarien/varna-norden/bansko/7024 oder www.skiurlaub-infos.de fündig. Bei Fragen rund um Hotels und Pensionen hilft auch das Portal www.hls.de weiter. Die meisten Hotels bieten Ihren Gästen einen Shuttle für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel an. Darüber hinaus gibt es bei großen Fluglinien wie Lufthansa oder Bulgarian Air einen kostenlosen Transport des Ski-Equipments. Wintersport hat in Bulgarien schon eine lange Tradition, ist aber bisher vom großen Touristenandrang verschont geblieben. Einerseits ist das für den Individualtouristen sehr gut, entspannt und vor allen Dingen sehr preiswert kann man den Winterurlaub wunderbar genießen, andererseits warten die schönen Pisten und die gute Infrastruktur der Wintersportgebiete dringend auf mehr Touristen, die einheimische Bevölkerung und das Land Bulgarien haben es verdient mehr Beachtung zu finden. Wo bleiben die großen Touristikunternehmen?