Ab 1. Juli steigen die Lufthansa-Tarife um 15 bis 30 Euro, zudem müssen Reisebüros für Buchungen über die Reservierungssysteme zahlen.
Im Detail sieht das neue Tarifmodell der Lufthansa wie folgt aus:
Zum 1. Juli erhöht Lufthansa alle derzeitigen Tarife um 15 Euro (onway) oder 30 Euro (return).
Gleichzeitig führt die Airline so genannte „Vorzugspreise“ ein. Diese wiederum entsprechen den heutigen Preisen.
Die Vorzugspreise sind prinzipiell über alle Kanäle buchbar, also über Internet, Call-Center oder Reisebüros.
Sprich, eigentlich ändert sich für die Kunden also nichts.
Gleichzeitig führt Lufthansa allerdings eine Buchungsgebühr für ihre Reisebüro-Partner ein. Möchten diese die Vorzugstarife über ihre Reservierungssysteme wie Amadeus, Sabre, etc. buchen, müssen sie dafür 4,90 Euro plus MwSt. pro Coupon zahlen.
Reisebüros, die nicht am so genannten „Vorzugspreis-Programm“ teilnehmen möchten, können dagegen nur die neuen, teureren Normaltarife buchen.
Einziger Ausweg: Die Reisebüros buchen über das eigens für sie eingerichtete Portal Lufthansa-agent.com, wo keine Gebühr für sie anfällt.
De fakto bedeutet dies: Buchungen über die Reisebüros werden teurer werden, weil diese für eine effiziente Buchungsabwicklung auf ihre etablierten Reservierungssysteme angewiesen sind und die steigenden Kosten irgendwie weitergeben müssen.
Lufthansa will mit ihrem neuen Tarifmodell ganz klar ihre Kosten für die Reservierungssysteme abwälzen. Derzeit zahlt der Kranich rund 200 Mio. Euro an Buchungsgebühren im Jahr, durch die Maßnahme sollen etwa 40 Mio. davon eingespart werden.
Auch Lufthansa-Tochter Swiss wird parallel zu LH die neue Tarifstruktur in Deutschland einführen. Drei Monate später, ab 1. Oktober 2008, wird diese dann auch für Lufthansa und Swiss in der Schweiz gelten. www.lufthansa.com
Das Reservierungssystem nimmt Stellung zur neuen CRS-Gebühr der Lufthansa. Der Vorwurf: Die Airline verlangt von den Agenturen mehr als sie an das CRS bezahlt.
Die Haltung von Lufthansa sei widersprüchlich, heißt es vom CRS, das um seine Buchungen fürchten muss.
„Tatsächlich scheint Lufthansa für die Buchung der Vorzugspreise sogar mehr zu verlangen als die Kosten für den Vertrieb über GDS. Die Gebühr von 4,90 Euro übersteigt die durchschnittliche Buchungsgebühr die Amadeus für Lufthansa-Flüge ab Deutschland verlangt“, so Amadeus wörtlich.
Lufthansa will zu den mit Amadeus ausgehandelten Preisen „aus Wettbewerbsgründen“ nichts sagen, rechnet allerdings vor:
Gemäß den Preislisten der GDS seien durchschnittlich 4,25 Euro pro gebuchtem Segment zu zahlen. Und für einen ausgestellten Coupon benötige man 1,3 Segmente. Folglich beliefen sich die tatsächlichen Kosten auf über 5,50 Euro pro Segment.
In der Branche, vor allem bei den Geschäftsreise-Dienstleistern, schlägt die neue Buchungsgebühr hohe Wellen. Proteste von allen Seiten dürften folgen.
Quelle: dmm.travel