Alles eine Frage des Preises. Der Erfolg oder auch mögliche Misserfolg von Fernbussen auf deutschen Straßen wird sich über die Preisstruktur entscheiden. Zu dieser Einschätzung kommt eine Umfrage unter den Entscheidern der deutschen Reiseindustrie, die die Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland mit großer Sympathie begleiten. Seit dem Jahreswechsel werden die Karten im deutschlandweiten Fernverkehr neu gemischt: Durch den Wegfall des Bahnmonopols können Busunternehmen seit 1. Januar 2013 bekanntlich auf praktisch allen Strecken über 50 Kilometer Fahrten anbieten. Bei der Umfrage unter den Managern der Reiseindustrie durch den Travel Industry Club gaben 91 Prozent der Befragten an, dass es an der Zeit gewesen sei, in Deutschland den Weg für die Liberalisierung des Fernbusverkehrs frei zu machen. Nach Einschätzung von 83 Prozent der im Januar 2013 befragten Entscheider wird sich der Fernbus in Deutschland als Alternative zu PKW, Bahn und Flugzeug durchaus einen festen Platz erfahren.
Nur 17 Prozent der Befragten gehen nach der am Montag veröffentlichten Umfrage davon aus, dass das neue Verkehrsmittel vom Verbraucher nicht angenommen wird. Für 90 Prozent der vom Beratungsunternehmen Trendscope befragten 225 Manager wird der Fernbus bei günstigen Reisepreisen zu einer Erfolgsgeschichte. Nach Einschätzung der Manager wird die Deutsche Bahn von dem neuen Anbieter jedoch relativ wenig zu spüren bekommen. Nur 31 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Fernbus der Deutschen Bahn wesentliche Marktanteile abnehmen wird. 92 Prozent gehen davon aus, dass der Fernbus vielmehr eine sinnvolle Ergänzung zum Angebot auf der Schiene sein wird.
62 Prozent der Befragten räumen den neuen Start-Up’s, wie „Mein Fernbus.de“ oder „DeinBus.de,“ gute Chancen bei der Erschließung des Marktes ein. 89 Prozent gehen dagegen davon aus, dass die Deutsche Bahn oder die Deutsche Touring bei der Entwicklung des Marktes für den Fernbus ein Wort mitreden wird.
Fritz Pütz, Vize-Präsident des Travel Industry Club: „Die neuen Anbieter im Fernbus-Verkehr werden sich nach Einschätzung der Manager aus der deutschen Reiseindustrie ganz offensichtlich in erster Linie um ein sehr preissensibles Klientel bemühen müssen. Die Reisenden, die künftig in Deutschland auf das Angebot der neuen Fernbusse zurückgreifen, werden zu einem großen Teil von den Mitfahrzentralen kommen und nur zu einem geringen Anteil von der Bahn abgeworben werden.“