Komplexe Prozesse führen zu Mehraufwand

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Das von der Lufthansa und ihren Verbund-Airlines angekündigte Entgelt auf alle mit Kreditkarten bezahlten Flugtickets führt im Reisevertrieb zu einem erheblichen Mehraufwand. Otto Schweisgut, Vizepräsident und Vorsitzender des Flugausschusses im Deutschen ReiseVerband (DRV), kritisiert: „Die Konsequenzen des Kreditkartenentgelts sind noch nicht zu Ende gedacht. Die vorgestellte Bezahllösung wird bei den Reisebüros zu komplexen Prozessen bei der Vorgangsbearbeitung und zu einem erhöhten Beratungsaufwand gegenüber ihren Kunden führen.“

So sei es nicht auszuschließen, dass künftig Kunden je nach Fluggesellschaft unterschiedliche Zahlungsmittel einsetzen würden, um ihre Flugtickets möglichst kostensparend zu erwerben. Bislang gebe es jedoch keine automatisierten Prozesse, über die zugeordnet werden könne, bei welcher Fluggesellschaft welches Zahlungsmittel zum Einsatz kommen solle. Dies müsse entsprechend manuell bearbeitet werden, was zu erheblicher Mehrarbeit in den Agenturen führe. „Daher müssen jetzt schnell technische Lösungen bereitgestellt werden, um den Aufwand zu minimieren“, fordert Schweisgut. So seien insbesondere Anpassungen in den Midoffice-Systemen notwendig. Der DRV-Ausschussvorsitzende hat hierzu bereits das Gespräch mit dem IT-Anbieter Amadeus gesucht.

„Darüber hinaus wird auch der Beratungsaufwand gegenüber den Kunden zunehmen, um diese über sinnvolle Zahlungsoptionen aufzuklären“, erwartet der Reisebüro-Besitzer. Diese Punkte sind nach Ansicht von Schweisgut bei der geplanten Einführung des Kreditkartenentgelts zum 2. November 2011 bisher noch gar nicht oder nur unzureichend berücksichtigt worden. Generell sei die Ankündigung des Kreditkartenentgelts zum jetzigen Zeitpunkt ein falsches Signal, da es in jüngster Zeit vermehrt zu Preiserhöhungen gekommen sei, so Schweisgut und bezieht sich dabei auf die Einführung der Luftverkehrsteuer durch die Bundesregierung am Jahresanfang 2011. Sie hatte das Fliegen für Geschäfts- und Privatreisen bereits kräftig verteuert. Es stehe nun zu befürchten, dass sich die neue Gebühr insofern auch negativ auf die Nachfrage nach Flugtickets auswirken könnte.

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