Klares Bekenntnis zu Air Berlin und Zweifel an Hartmut Mehdorn

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Trotz anhaltender wirtschaftlicher Schwierigkeiten und dem Wechsel an der Spitze der Gesellschaft: Die Fluggesellschaft Air Berlin ist bei der deutschen Reiseindustrie fest verankert. Allerdings sind Manager aus der Reiseindustrie nicht überzeugt, ob Hartmut Mehdorn als neuer Chief Executive Officer in der Lage sein wird, die angeschlagene Airline wieder flott zu machen.

Bei einer am Sonntag veröffentlichten Erhebung unter Entscheidern der deutschen Reiseindustrie gaben 86 Prozent aller Befragten bei der im Auftrag des Travel Industry Club von dem auf die Touristik spezialisierten Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Trendscope erhobenen Umfrage an, dass Air Berlin aus dem deutschen Luftverkehr nicht mehr weg zu denken ist. Nach Einschätzung der Ende August befragten Manager gibt es jedoch Zweifel an der Fähigkeit von Hartmut Mehdorn, die Airline wieder auf Kurs zu bringen. Nur 40 Prozent halten den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG für fähig, Air Berlin aus der Krise zu führen. 60 Prozent der befragten Manager glauben nicht daran, dass der Nachfolger des langjährigen CEO und Unternehmensgründers Joachim Hunold die Wende schaffen wird. Eine klare Präferenz haben die 200 befragten Entscheider der Reiseindustrie im Hinblick auf das künftige Geschäftsmodell der Air Berlin. Nur 13 Prozent sehen die Gesellschaft am aussichtsreichsten als „Billigfluggesellschaft“ oder Low Cost Airline positioniert. 43 Prozent der Befragten geben Air Berlin beste Chancen im Linien- und Ferienflugverkehr auch auf der Fernstrecke. Und 44 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich Air Berlin künftig ausschließlich in Deutschland und Europa im Linienflugverkehr engagieren sollte.

Das wirtschaftliche Umfeld für die Reiseindustrie beurteilen die befragten Manager auch vor dem Hintergrund der aktuellen Schuldenkrise und den skeptischen Beurteilungen zur Weltwirtschaft nach wie vor positiv. 40 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich die Reiseindustrie „warm anziehen muss“, da die nächste Krise bereits vor der Tür steht. 60 Prozent der Befragten teilen diese Meinung nicht und sind positiv gestimmt. Die Mehrheit der Manager setzt dabei auf die positive Grundstimmung bei den Verbrauchern. Bei der Umfrage gaben 57 Prozent an, dass die Schuldenkrise den Konsumenten kalt lässt. 43 Prozent der Befragten gehen dagegen davon aus, dass die Schuldenkrise sich sehr wohl auf das Konsumklima und somit auch auf das Reiseverhalten auswirken wird. Allerdings sind 51 Prozent der Befragten auch der Ansicht, dass die aktuelle Krise nicht schon bald wieder überwunden sein wird. 49 Prozent sind der Meinung, dass die Krise schon bald bewältigt sein wird.

Dirk Bremer, Präsident des Travel Industry Club: „In dem aktuellen Klima, das von der Diskussion um die europäischen und US-amerikanische Schuldenkrise und den Unsicherheiten an den internationalen Börsen nachhaltig geprägt ist, erweist sich die Reiseindustrie in Deutschland als erstaunlich robust. Der vor allem auch durch die positive Lage am Arbeitsmarkt beeinflusste private Konsum erweist sich erneut als Motor dieser Industrie.“

Der Travel Industry Club ist ein – von bestehenden Verbänden unabhängiges – Entscheidernetzwerk von Führungskräften aller an der Prozesskette beteiligten Unternehmen der Reiseindustrie, die durch ihr persönliches Engagement dazu beitragen, die öffentliche Wahrnehmung des Wirtschaftsbereiches „Privat- und Geschäftsreisen“ zu verbessern. Die aktuell über 560 Mitglieder sind Entscheidungsträger und Führungskräfte der Privat- und Geschäftsreiseindustrie aus Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing und Kommunikation aller touristischen Segmente. Zu den Mitgliedern gehören Führungskräfte von Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern, Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern, Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie Journalisten der Wirtschafts- und Fachpresse, von Nachrichtenagenturen und von Funk und Fernsehen.

www.travelindustryclub.de