Wer hilft der Crew von MS DELPHIN ?

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Nachdem die Unternehmen der Delphin Group Hamburg und damit auch die Delphin Cruises GmbH mit ihrer Vertriebsmarke Hansa Kreuzfahrten am 12. Okt. 2010 Insolvenzantrag stellten, wurden die Herbstkreuzfahrten von MS Delphin kurzfristig abgesagt.

MS Delphin beendete ihre vorerst letzte Kreuzfahrt planmäßig Mitte Oktober in der Lagune von Venedig. Die Passagiere verließen das Schiff, Kapitän Gaber und 220 Besatzungsmitglieder blieben an Bord und warten seither darauf, dass ihre Gehälter ausbezahlt werden und ihre Heimreise geregelt wird. Die Gehaltszahlungen stehen nicht in Frage, auch wenn der Auszahlungszeitpunkt noch nicht feststeht. Die Frage der Kostenübernahme für die Heimreise dagegen ist ungeklärt.

Der Hamburger Reeder Heinz-Herbert Hey, bisheriger Eigner der Delphin, sucht seither nach einer Lösung, wie seine Leute bezahlt werden und heimkehren können. Delphin Cruises GmbH ist insoweit nicht handlungsfähig. Sämtliche Konten sind gesperrt. Appelle des Reeders an alle Vertragspartner verhallten. Er schickte 2 seiner Mitarbeiter, Hoteldirektor Stöger und Kapitän Lüdicke nach Venedig, als Ansprechpartner für die Crew. Er schaltete einen Anwalt ein als Vermittler zwischen Bondholdern und Insolvenzverwalter und informierte ITF Europe als zuständige Gewerkschaft über die Situation. Auf der Suche nach der seit 2 Wochen in Aussicht gestellten Lösung drehen sich alle im Kreis und beteuern, dass niemand an einer Eskalation interessiert ist. Allerdings ist nichts passiert. Die Rechtslage sieht hier keine Lösung vor.

Es wird extrem eng für die Crew und sie sitzt fest. Die meisten Besatzungsmitglieder, von denen viele seit 15, 20 und mehr Jahren für Hey arbeiten, stammen aus der Ukraine. Auch ihre deutschen und österreichischen Kollegen sind an Bord geblieben. Die Ukrainer aber haben keine für Italien gültigen Papiere, mit denen sie, selbst wenn sie wollten, das Land auf eigene Faust verlassen könnten.

Alle Beteiligten wissen, dass morgen an Bord der Delphin das Licht ausgeht. Der Bunkervorrat ist dann endgültig aufgebraucht. Damit fallen Strom, Heizung, Lüftung und Kühlung aus. Dann halten sich auch die Lebensmittel nicht mehr lange. Reeder Hey sind die Hände gebunden. Erste Crewmitglieder greifen offenbar zur Selbsthilfe und beginnen, Einrichtungsgegenstände der Delphin zu verkaufen.

Es werden rund 80.000 Euro gebraucht, um die geordnete Rückreise der Crew zu organisieren. Es bleibt nichts anderes übrig, als im Namen aller Betroffenen zu Spenden für die Mannschaft an Bord der Delphin aufzurufen.

www.hansakreuzfahrten.de