Viele hundert Pfandflaschen am Hamburger Flughafen landen jeden Tag im Müll. Vor allem vor den Sicherheitskontrollen werden sie entsorgt, weil sie nicht mit ins Flugzeug genommen werden dürfen. Jetzt hat Hamburg Airport sechs durchsichtige Behälter in den Terminals aufgestellt, damit Passagiere ihre Pfandflaschen spenden können. Aus den Erlösen finanziert das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunzt die Arbeitsplätze für drei ehemalige Langzeitarbeitslose: Sie sind künftig dafür zuständig, die durchsichtigen Sammelbehälter in regelmäßigen Abständen zu leeren, das Pfandgut zu sortieren und für die Abholung bereitzustellen.
„Die Aktion ‚Spende Dein Pfand‘ ist in zweifacher Hinsicht ein Gewinn: Wir leisten erstens einen Beitrag, damit Menschen wieder Fuß fassen können. Zugleich dient die Initiative der Umwelt“, sagt Johannes Scharnberg, Leiter des Geschäftsbereiches Aviation am Hamburg Airport und damit zuständig für das Projekt. „Bislang verschwand buchstäblich Geld in der Tonne – jetzt hilft es einem sozialen Zweck.“ Der Erlös geht 1:1 an das Hamburger Straßenmagazin und dient dazu, die drei Mitarbeiter am Flughafen zu Mindestlohn-Konditionen zu beschäftigen. Zu dem Vorhaben gehört auch ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter, den der Flughafen zur Verfügung stellt.
Mit an Bord: Hinz&Kunzt und Der Grüne Punkt
Neben Hamburg Airport und Hinz&Kunzt ist das Recycling-Unternehmen Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD) an der Initiative beteiligt. „Die Mitarbeiter von Hinz&Kunzt leeren die Behälter, und der Grüne Punkt macht die sortierten Flaschen dann zu Geld“, erläutert Mercedes Lazar-Heubel, Projektleiterin im Flughafen-Geschäftsbereich Aviation. „Das Projekt vereint vorbildlich Umwelt- und Ressourcenschutz mit sozialem Engagement. Wir bringen uns daher sehr gern mit unserem Know-how als versierter Pfand-Dienstleister in dieses Projekt ein“, sagt Dr. Markus van Halteren, DSD-Geschäftsführer.
Studentenprojekt der Uni Hohenheim dient als Vorbild
Die Idee für „Spende Dein Pfand“ stammt von Studenten der baden-württembergischen Universität Hohenheim, die der internationalen, unpolitischen Organisation Enactus angehören. An der Uni Hohenheim wird bereits seit längerem der Erlös aus gesammelten Pfandflaschen für einen wohltätigen Zweck gespendet. Nach ersten positiven Erfahrungen wurde das Projekt auch am Flughafen Stuttgart und in Köln gestartet. „Wir freuen uns darüber, dass wir diese Aktion auch bei uns in Hamburg so schnell realisieren konnten und sind uns sicher, dass sich diese gute Idee weiter durchsetzen wird“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport.