Drei Dinge zählen: Kunde, Kunde, Kunde

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Bahnchef Rüdiger Grube will das schlechte Image der Deutschen Bahn verbessern. „Als Dienstleistungsunternehmen müssen wir sympathisch sein“, sagt er im Interview in der neuesten Ausgabe des Greenpeace Magazins. „Für mich zählen drei Dinge: Kunde, Kunde, Kunde.“ Grube will die Fahrgäste künftig „ehrlich und schnell“ informieren und im „Brot-und-Butter-Geschäft“ Personenverkehr besser werden.

Das will Grube mit milliardenschweren Investitionen in die Infrastruktur erreichen. In den nächsten fünf Jahren will die Bahn für neue Schienen, Bahnhöfe, Brücken und Züge insgesamt 41 Milliarden Euro ausgeben. Die gesamte IC-Flotte soll ersetzt, 300 neue Züge für den Fernverkehr angeschafft und Teile der ICE2-Familie modernisiert werden. Allein dafür veranschlagt Grube zehn Milliarden Euro. Dabei hat er auch den Umweltschutz im Auge: Bis zu 400 neue Elektro-Triebzüge für den Nahverkehr sollen angeschafft werden, ebenso 130 Rangierlokomotiven mit Partikelfilter. „Wir wollen eines der saubersten Unternehmen sein.“

Grube kritisiert Steuernachteile der Bahn trotz ihrer Klimafreundlichkeit: „Wir sind das umweltschonendste und CO2-ärmste Verkehrsmittel, müssen aber mehr Steuern zahlen als unsere Konkurrenz“, so Grube im Interview mit dem Greenpeace Magazin. „Wir zahlen Mineralölsteuer und den vollen Mehrwertsteuersatz – eine klare Benachteiligung gegenüber Flugreisen und Binnenschifffahrt.“

Auch im Ausland will Grube weiterhin investieren, um gegenüber der europäischen Konkurrenz nicht zurückzufallen. Grube verteidigt die 2,7 Milliarden Euro teure Übernahme des britischen Konkurrenten Arriva: „Reise- und Logistikketten enden heute nicht mehr an der deutschen Grenze.“ In einigen Jahren werde es in Europa nur noch fünf bis sechs große Bahnunternehmen geben. „Zu denen wollen wir gehören.“

Quelle: www.greenpeace-magazin.de